nd-aktuell.de / 03.06.2013 / Politik / Seite 1

Hochwasser überflutet Städte

Bundeswehr bereitet sich auf Einsatz in den betroffenen Regionen vor

Dramatisch anschwellende Flüsse werden für Städte in Deutschland und weitere mitteleuropäische Regionen zur Katastrophe. Soldaten stehen nun zur Hilfe bereit.

Berlin (Agenturen/nd). Die Hochwasserlage hat sich im Süden Deutschlands und benachbarten Ländern zugespitzt. Mehrere Städte und Landkreise in Bayern und Sachsen riefen Katastrophenalarm aus. Bundeskanzlerin Merkel (CDU) sicherte den vom Hochwasser am stärksten betroffenen Ländern die »volle Unterstützung« der Bundesregierung zu. Wenn nötig, sei auch ein Einsatz der Bundeswehr möglich.

Derweil bereitete sich die Bundeswehr bereits auf die Unterstützung der besonders betroffenen Hochwasser-Regionen in den Bundesländern Bayern, Sachsen und Thüringen vor. Die für die Koordination der Hilfe zuständigen Landeskommandos in München, Dresden und Erfurt seien alarmiert und stellten derzeit ihre Einsatzkontingente zusammen, teilte die Bundeswehr mit.

In Berchtesgaden in Bayern würden 100 Soldaten als »helfende Hände« gegen das Hochwasser eingesetzt, so das Bundesverteidigungsministerium. Auf Anfrage des Landes Sachsen kämen Soldaten auch den Bewohnern in der Region Glauchau im Landkreis Zwickau zur Hilfe. Im bayerischen Bischofswiesen und in Straubing unterstütze die Bundeswehr die Einsatzkräfte durch Bereitstellung von Unterkünften und Verpflegung, und in Bad Reichenhall stelle sie Bekleidung für Evakuierte zur Verfügung.

Katastrophenalarm gaben neben Passau und der Stadt Rosenheim auch die bayerischen Landkreise Miesbach, Rosenheim und Berchtesgadener Land sowie in Sachsen der Kreis Leipzig und die Städte Zwickau und Chemnitz. In Chemnitz trat der gleichnamige Fluss über die Ufer und überschritt kurzzeitig die Schwelle der Hochwasser-Alarmstufe 4. Für die Zwönitz galt schon die höchste Alarmstufe. In Zwickau begann die Evakuierung eines Ortsteils. In Thüringen verlagert sich das Hochwasserproblem vom Westen in den Osten. Wegen kräftiger Regenfälle schwellen die Weiße Elster und die Pleiße an.

In Österreich und der Schweiz hielt das Hochwasser ebenfalls Tausende Katastrophenhelfer in Atem. Straßen und Eisenbahnlinien wurden überflutet oder von Hangrutschen unterbrochen. Stark betroffen war der an Bayern grenzende Innkreis in Österreich. Die Ortschaft Ettenau wurde evakuiert, nachdem die Salzach über die Ufer getreten war.

In Tschechien droht die Moldau die Prager Altstadt zu überfluten. Ein Wochenendhaus bei Prag stürzte über dem matschigen Untergrund ein. Die Hausbesitzerin starb. An zwei Flüssen in Böhmen wurden drei Wassersportler vermisst. Straßen und Bahnstrecken im Süden und Westen des Landes wurden überschwemmt. Die Regierung schickte rund 200 Soldaten zum Hilfseinsatz.

Für die kommenden Tage kündigt der Deutsche Wetterdienst (DWD) leichte Erholung an. Der Dauerregen im Süden und Osten lasse heute langsam nach. Von Westen her setze sich allmählich leichter Hochdruckeinfluss durch.