Die Graswurzelbewegung: Sie ist weder im Fachwörterbuch Biologie zu finden, noch ist sie ein Zusammenschluss von Hobbygärtnern. Der Name ist vielmehr metaphorisch zu verstehen: Die Bewegung wächst von unten heran, wie viele kleine Grashalme: Viele kleine Gruppen und Einzelpersonen engagieren sich für ein bestimmtes Ziel - ganz ohne zentrale Steuerungsstelle. Man könnte sie auch Basisbewegung nennen, aber dann wäre die unterschwellige Anspielung auf die Radikalität dahin (radix = Wurzel; radikal sein = an die Wurzel gehen). Der Begriff wurde zunächst im Englischen verwendet: »grass-roots movement«.
Hierzulande findet der Begriff in Bewegungskreisen vor allem über die anarchistisch-gewaltfreie Monatszeitung »Graswurzelrevolution« Verbreitung. Darin finden sich zumeist Berichte über Basisinitiativen.
Und dann gibt es noch die Bösen, die Kunstrasenbewegung. Fachbegriff: Astroturfing, übernommen von der US-amerikanischen Kunstrasen-Marke AstroTurf. Sie präsentiert sich als ein Netzwerk aus interessierten Bürgern und versucht, die Graswurzelbewegung zu imitieren. Tatsächlich stecken aber Wirtschaftsinteressen dahinter. Grund für die Tarnung: In der Öffentlichkeit kommt es besser an, wenn sich Leute aus eigener Motivation engagieren. fwe
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/832845.folge-graswurzelbewegung-kompositum-die.html