nd-aktuell.de / 10.10.2013 / Kultur / Seite 17

Julian Assange

Leseprobe

Natürlich verändert das Internetzeitalter viele Aspekte unseres Lebens. Die außergewöhnliche Geschichte von WikiLeaks hat sich aber in vielerlei unerwarteter Hinsicht als revolutionär erwiesen. Denn die WikiLeaks-Saga selbst, mit all ihren überraschenden Wendungen, ist wohl nur der erste Akt im Aufstieg eines erstaunlich globalen Phänomens, das der amerikanische Soldat Bradley Manning »Hackaktivismus« genannt hat ...

Manning fand heraus, wie er den gesamten Inhalt gewaltiger geheimer Datenbanken der amerikanischen Regierung herunterladen konnte. Er gab sie an den Gründer von WikiLeaks, Julian Assange weiter, der sie wiederum dem »Guardian« zur Analyse und Veröffentlichung zur Verfügung stellte, gemeinsam mit internationalen Medienpartnern ... Binnen weniger Jahre war Assange von einem Nobody, der kleckerweise durchgesickerte Geheimnisse verschickte, die niemanden groß interessierten, zu jemanden aufgestiegen, der vertrauliche Regierungsdokumente praktisch per Feuerwehrschlauch in die Welt versprühte ... Statt einer Randfigur, die eingeladen wurde, bei Konferenzen für Computerfreaks auf Panels zu sitzen, war Assange plötzlich Amerikas Staatsfeind Nummer eins - für die einen ein Messias der Neuen Medien, für die anderen ein Cyberterrorist.

Aus dem Vorwort von Alan Rusbridger, Chefredakteur des »Guardian«, zum Buch von Luke Harding und David Leigh »WikiLeaks. Julian Assanges Krieg gegen Geheimhaltung« (Edition Weltkiosk, 284 S., br. 14,90 €).