nd-aktuell.de / 05.08.2000 / Politik

EEB Noch kein Flugverbot übers AKW

München (ddp). Deutsche Atomkraftwer ke sind nach Ansicht von Umweltschützern nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze gesichert. Der Deutsche Natur schutzring (DNR) und sein Mitgliedsver band «David gegen Goliath» fordern die Bundesregierung daher auf, ein absolutes Flugverbot über den 19 deutschen Kernkraftwerken zu verhängen. Im Radius von 1,5 Kilometern müssten «absolute Tabuzonen» eingerichtet werden, so DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen am Freitag. Insbesondere in München bestehe ein erhebliches Risiko, da das Kraftwerk in Ohu nur 30 Kilometer vom Flughafen entfernt liege. «Es ist ein Skandal, dass nach wie vor Flugzeuge über deutschen Atomkraftwerken Warteschleifen ziehen dürfen, wobei lediglich eine Mindesthöhe von 1500 Metern eingehalten werden muss», sagte der Vorsitzende von «David gegen Goliath», Bernhard Fricke. Röscheisen kritisierte zugleich, dass Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) das Überflugverbot bisher abgelehnt habe, weil die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes auf ein Atomkraftwerk zu gering sei im Verhältnis zu den Verzögerungen bei einem Überflugverbot. «Die Bundesregierung darf die Verantwortung nicht an die Mathematiker von Wahr scheinlichkeitsrechnungen abgeben», mahnte Fricke.