nd-aktuell.de / 21.11.2013 / Politik / Seite 14

Reserven in Omas Unterwäsche

Magdeburg. Auch zwölf Jahre nach der Einführung des Euro tauschen die Menschen in Sachsen-Anhalt noch immer D-Mark um. Die Bundesbank-Filiale in Magdeburg verzeichnete von Januar bis Oktober 2180 Umtauschwünsche - das sind etwa neun pro Arbeitstag, wie die Bundesbank auf dpa-Anfrage mitteilte. Dabei gingen 523 000 D-Mark über den Tresen, pro Umtausch seien dies im Schnitt 240 D-Mark und damit etwa 123 Euro. Gründe, wieso noch immer getauscht wird, gibt es viele. Oft wird das Bargeld im Haushalt von Gestorbenen entdeckt. »Eingenäht in Omas Unterwäsche oder in der Tapete versteckt«, sagte Dirk Gerlach, Beauftragter der Deutschen Bundesbank für Sachsen-Anhalt. »Es kam quasi schon alles vor.« Auffällig sei, dass in Magdeburg kleinere Geldbeträge als etwa in Hannover oder Bremen zur Bundesbank gebracht würden. Ein möglicher Erklärungsgrund: »Westdeutschland hat eine längere Geschichte mit der D-Mark«, sagte Gerlach. »Da bleibt auch mehr Zeit, das Geld irgendwo zu horten.« Zudem sei in Sachsen-Anhalt insgesamt weniger Geld im Umlauf als in den westdeutschen Vergleichsländern. Derzeit schätzt die Bundesbank, dass die Bundesbürger noch immer 13 Milliarden D-Mark besitzen, das entspreche weniger als fünf Prozent des D-Mark-Umlaufs zum Ende des Jahres 1999. Laut Bundesbank können Bürger das Bargeld ohne Gebühr und ohne Umtauschfrist zu einer Bundesbank-Filiale bringen. dpa/nd