nd-aktuell.de / 25.11.2013 / Kommentare / Seite 11

Auch die U-Bahn

Bernd Kammer wundert sich über Kostenexplosionen gar nicht mehr

Die Kosten heben ab - was dem Flughafen recht ist, funktioniert auch unter der Erde. Dass die U-Bahn-Trasse vom Alex zum Brandenburger Tor teurer wird, pfeifen die Spatzen seit Längerem von den Berliner Dächern. Was kein Wunder ist, wurde die Strecke doch bereits vor 20 Jahren geplant. Und seitdem sind die Preise bekanntlich nicht gerade gefallen.

Ein Wunder ist allerdings, dass die Kostenexplosion erst jetzt verkündet wurde. Dass die Vereisungsverfahren teuer sind, weiß man seit dem Bau des U-Bahnhofes Brandenburger Tor, und die erhöhten Sicherheitsanforderungen seit dem Archiveinsturz beim U-Bahn-Bau in Köln sind auch schon eine Weile bekannt. Löblich ist immerhin, dass die BVG nicht wie die Flughafengesellschaft wartet, bis ihr das Geld ausgeht, sondern schon jetzt Alarm schlägt.

Ob die nun errechneten Mehrkosten von 92 Millionen Euro schon das Ende der Fahnenstange sind, darf zudem bezweifelt werden. Dafür lauern zu viele Risiken im Berliner Untergrund. Wegen mehrerer Wassereinbrüche verzögerte sich bekanntlich die Fertigstellung des ersten U-Bahn-Abschnitts zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor um drei Jahre.

Spannend dürfte die Frage werden, wer für die Mehrkosten aufkommt. Den Großteil der bisher veranschlagten 433 Millionen Euro zahlt der Bund. Es wäre nur gerecht, wenn er auch alles Weitere übernimmt. Schließlich hatte er Berlin vor gut zehn Jahren zum Weiterbau des umstrittenen Projekts gezwungen.