nd-aktuell.de / 02.12.2013 / Politik / Seite 7

Protest in Thailand: Die ersten Toten

Gegner und Anhänger der Regierung attackieren sich mit wachsender Gewalt

Die Massenproteste gegen Thailands Regierung schlagen zunehmend in Gewalt um. Vier Menschen wurden am Wochenende in der Hauptstadt Bangkok getötet, Dutzende wurden verletzt.

Bangkok. Die Opfer in Bangkok sind die ersten Toten seit Beginn der Demonstrationen vor rund einem Monat. Oppositionelle versuchten am Sonntag erneut, die Regierungszentrale zu stürmen. Die Polizei setzte Tränengas ein, Die Regierung mobilisierte Tausende Soldaten.

Die Gegner von Regierungschefin Yingluck Shinawatra versuchten über Stunden, die Barrikaden rund um das schwer bewachte Regierungsgebäude zu überwinden, wurden von den Sicherheitskräften aber zurückgedrängt. Yingluck Shinawatra traf am Sonntag mit dem Anführer der Demonstranten zusammen. Eine Annäherung wurde nicht erzielt, erklärte Suthep Thaugsuban in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. »Ich werde Yingluck nicht mehr treffen, bis das Volk gesiegt hat«, sagte er. Bei dem Treffen waren auch Führungskräfte von Armee, Marine und Luftwaffe anwesend.

Nach Angaben der Rettungskräfte wurden seit Samstagabend vier Menschen getötet und 57 verletzt. Die Opfer wiesen demnach Schuss- und Stichwunden auf. Bei mindestens zwei der Toten soll es sich um Unterstützer der regierungstreuen Rothemden handeln. Die genauen Umstände der Attacken blieben zunächst unklar. Regierungsgegner und -anhänger machten sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich.

Zu den Gewalttaten kam es in der Nähe eines Stadions, in dem sich etwa 70 000 Rothemden versammelt hatten. Auf dem Weg dorthin hatten Regierungsgegner einen Bus der Yingluck-Anhänger mit Steinen angegriffen. Die Führung der Rothemden beendete schließlich ihre Großkundgebung. Zur Begründung hieß es, die komplizierte Lage für die Regierung solle nicht zusätzlich erschwert werden. Der Anführer der Regierungsgegner, Suthep Thaugsuban, rief die Staatsbediensteten auf, an diesem Montag ihre Arbeit niederzulegen. Agenturen/nd