nd-aktuell.de / 10.02.2014 / Politik / Seite 7

Maidan warnt vor Eingreifen Moskaus

Erneut Zehntausende Oppositionelle in Kiew versammelt

Bei einer erneuten Großkundgebung von Zehntausenden Regierungsgegnern in Kiew hat die prowestliche Opposition vor einem Eingreifen Russlands in den ukrainischen Machtkampf gewarnt.

Kiew. »Uns fürchtet mittlerweile nicht nur Präsident Viktor Janukowitsch, sondern auch schon sein Unterstützer Wladimir Putin«, sagte die Ende Dezember von einem Schlägerkommando schwer verletzte Reporterin Tatjana Tschornowol am Sonntag.

Janukowitsch hatte sich in der Olympia-Stadt Sotschi am Freitagabend mit Russlands Präsident Putin getroffen. Details des Gesprächs waren nicht bekannt. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zuvor von möglichen »Hilfestellungen« Russlands für die Ukraine gesprochen.

Bei der Kundgebung auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, in Kiew forderte Oppositionspolitiker Vitali Klitschko die Europäische Union erneut zu Strafmaßnahmen gegen Janukowitsch auf. »Sanktionen, Sanktionen«, riefen etwa 30 000 Demonstranten. Klitschko forderte den Staatschef auf, in einem Fernsehduell Rede und Antwort zu stehen. Der nach Misshandlungen nach Litauen ausgereiste Oppositionelle Dmitri Bulatow wurde bei der Demonstration per Telefon zugeschaltet. Bulatow, der seine Peiniger als »Gesandte Putins« bezeichnete, warnte ebenfalls vor einem Eingreifen Russlands in die schwere politische Krise in der früheren Sowjetrepublik. Unter großem Beifall der Menge rief er die Regierungsgegner zum Durchhalten auf.

Die Sängerin Ruslana berichtete von Drohungen. »Hau ab nach Amerika, bevor wir dich mit der Kalaschnikow erledigen«, habe in einer SMS gestanden, sagte die Siegerin des Eurovision Song Contests von 2004. Ihr Haus werde von »Schlägern« belagert. dpa/nd