Maidan warnt vor Eingreifen Moskaus

Erneut Zehntausende Oppositionelle in Kiew versammelt

  • Lesedauer: 1 Min.
Bei einer erneuten Großkundgebung von Zehntausenden Regierungsgegnern in Kiew hat die prowestliche Opposition vor einem Eingreifen Russlands in den ukrainischen Machtkampf gewarnt.

Kiew. »Uns fürchtet mittlerweile nicht nur Präsident Viktor Janukowitsch, sondern auch schon sein Unterstützer Wladimir Putin«, sagte die Ende Dezember von einem Schlägerkommando schwer verletzte Reporterin Tatjana Tschornowol am Sonntag.

Janukowitsch hatte sich in der Olympia-Stadt Sotschi am Freitagabend mit Russlands Präsident Putin getroffen. Details des Gesprächs waren nicht bekannt. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zuvor von möglichen »Hilfestellungen« Russlands für die Ukraine gesprochen.

Bei der Kundgebung auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, in Kiew forderte Oppositionspolitiker Vitali Klitschko die Europäische Union erneut zu Strafmaßnahmen gegen Janukowitsch auf. »Sanktionen, Sanktionen«, riefen etwa 30 000 Demonstranten. Klitschko forderte den Staatschef auf, in einem Fernsehduell Rede und Antwort zu stehen. Der nach Misshandlungen nach Litauen ausgereiste Oppositionelle Dmitri Bulatow wurde bei der Demonstration per Telefon zugeschaltet. Bulatow, der seine Peiniger als »Gesandte Putins« bezeichnete, warnte ebenfalls vor einem Eingreifen Russlands in die schwere politische Krise in der früheren Sowjetrepublik. Unter großem Beifall der Menge rief er die Regierungsgegner zum Durchhalten auf.

Die Sängerin Ruslana berichtete von Drohungen. »Hau ab nach Amerika, bevor wir dich mit der Kalaschnikow erledigen«, habe in einer SMS gestanden, sagte die Siegerin des Eurovision Song Contests von 2004. Ihr Haus werde von »Schlägern« belagert. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal