nd-aktuell.de / 26.03.2014 / Sport / Seite 19

Meisterlicher Thiago

Der spanische Mittelfeldspieler des FC Bayern München ist im System von Trainer Pep Guardiola unersetzlich

Alexander Ludewig
Von der anfänglichen Skepsis gegenüber Trainer Pep Guardiola und seinem fußballerischen Ziehsohn Thiago Alcántara ist nichts mehr zu hören: Mit beiden zusammen ist der FC Bayern wertvoller denn je.

Groß war die Angst im Sommer. Angeführt vom Fachmagazin »kicker« fürchtete fast ganz Fußballdeutschland um seinen FC Bayern München, den stolzen Triple-Sieger mit seinen großen Spielern. Man dürfe beim besten Team der Welt doch nichts groß verändern. Diese Skepsis galt dem neuen Trainer Pep Guardiola[1], fiel aufgrund seiner einzigartigen Erfolge mit dem FC Barcelona aber etwas zurückhaltender aus. Im Gegensatz zu Thiago Alcántara. Wozu bräuchte der Champions-League-Sieger einen Ersatzspieler von Barca? Wir haben doch Schweinsteiger, Ribéry, Robben ...

Neun Monate später beklagt fast ganz Fußballdeutschland die Langeweile. Der Meister steht fest: FC Bayern. Und wenn sich Thiago Anfang August nicht verletzt hätte, würden die Münchner in der Bundesliga vielleicht gar eine gänzlich weiße Weste tragen. Zwei Mal gab der FC Bayern bis zum 27. Spieltag Punkte ab, doch weder beim 1:1 in Freiburg noch beim 1:1 in Leverkusen stand Thiago auf dem Platz.

Seinen ersten Auftritt nach dem Bänderriss im rechten Sprunggelenk hatte Thiago im November. Im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund stand es zur Halbzeit 0:0; Thiago wurde eingewechselt, übernahm die Kontrolle im Mittelfeld - der FC Bayern gewann überlegen 3:0. 8. März 2014: Die Münchner haben beim VfL Wolfsburg arge Probleme. Es steht 1:1 als Thiago in der 57. Minute ins Spiel kommt. Fortan brilliert der FC Bayern und gewinnt 6:1.

Ein Schuss, ein Tor, ein Titel. Im Finale der Klub-Weltmeisterschaft im Dezember gegen Raja Casablanca erzielt Thiago den 2:0-Endstand. Mit seinem ersten Treffer im Trikot der Münchner sorgt er für die erste Trophäe dieser Saison. Es ist nicht die letzte. Großen Anteil daran hat natürlich auch Pep Guardiola. Aber der Trainer hatte nicht umsonst darauf bestanden, Thiago aus Barcelona nach München zu holen.

Die 25 Millionen Euro für den 22-Jährigen waren eine kluge Investition. Er ist ein meisterlicher Taktgeber im Münchner Mittelfeld, spielt kaum Fehlpässe, bereitet Tore vor und besticht als eleganter Zweikämpfer. Genauso unersetzlich wie in den Spielen ist Thiago für Guardiola auch in jeder Übungseinheit. Während der Trainer nur erklären und von außen Einfluss nehmen kann, trägt Thiago Guardiolas Philosophie auf den Platz.

Links:

  1. http://www.nd-aktuell.de/artikel/828072.gut-so-pep.html