nd-aktuell.de / 31.03.2014 / Wirtschaft und Umwelt

Piloten streiken, Lufthansa streicht Flüge

3800 Flüge ab Mittwoch gestrichen / Flugbetrieb weitgehend eingestellt / Gewerkschaft Cockpit: Vorschläge wurden nicht ernsthaft aufgegriffen

Frankfurt am Main. Wegen eines Streiks ihrer Piloten stellt die Lufthansa ihren Flugbetrieb ab Mittwoch für drei Tage weitgehend ein. Gut 3.800 Flüge würden gestrichen, teilte die Airline am Montag mit. Von Mittwoch bis Freitag sollen nur rund 500 Flüge auf kurzen und mittleren Strecken verkehren. Es handele sich um einen der größten Arbeitskämpfe in der Geschichte der Lufthansa. Auch die meisten Frachtflüge der Lufthansa Cargo seien bereits abgesagt. Lufthansa verwies auf die Möglichkeiten zur Umbuchung. Die Passagiere wurden zudem gebeten, sich auf der Internet-Seite zu informieren.

Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens kritisierte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Sie bezeichnete es als schwer nachvollziehbar, dass die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit beim gegenwärtigen Verhandlungsstand zu einem dreitägigen Vollstreik aufrufe. Der Fluggesellschaft werde ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entstehen. Die Vertretung der Lufthansa-Piloten verwies auf das Ergebnis der Urabstimmung, bei der sich vor mehr als einer Woche über 99 Prozent der Piloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings dafür ausgesprochen hatten, nötigenfalls mittels Arbeitskampf einen neuen Tarifvertrag für die so genannte Übergangsversorgung durchzusetzen.

Dabei geht es um Piloten, die nach Angaben von Cockpit »über Jahrzehnte den hohen Belastungen ihres Berufes ausgesetzt sind« und denen es weiterhin möglich sein soll, »vorzeitig und selbstbestimmt aus dem Berufsleben auszusteigen.« Die Tarifkommission von Cockpit habe »der Lufthansa gegenüber erklärt, dass sie bereit ist, eine Deckelung der Kosten für die Übergangsversorgung zu vereinbaren«, sagte Ilona Ritter, die bei der Gewerkschaft für Tarifpolitik zuständig ist. Bedauerlicherweise habe Lufthansa diese Vorschläge aber »nicht ernsthaft aufgegriffen«. Daher habe man sich zu Arbeitskampfmaßnahmen entschlossen.

»Der von uns angekündigte Verzicht, die Osterferien nicht mit Arbeitskämpfen zu belasten, wurde anscheinend vom Management nicht als Zeichen unseres Verantwortungsbewusstseins gegenüber den Urlaubsreisenden verstanden«, sagte Ritter. »Wir lassen uns von Lufthansa nicht hinhalten.« Auch bedauere man die Beeinträchtigung für die Kunden der Lufthansa. Weitere Streiks seien bis zum Ende der Osterferien nicht geplant. dpa/nd