nd-aktuell.de / 28.05.2014 / Ratgeber / Seite 25

Gesucht, gefunden: Baldrian und Fingerhut

Die Gartenkolumne

Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin

Sie haben sich gesucht und gefunden - Baldrian und Fingerhut. Und dazu wählten sie noch einen passenden Platz, als Hintergrund für die weiße Pfingstrose, die kurz vorm Knospenknall steht. Gärtnerinnenherz, was willst du mehr?

Spontan betrachtet: Mehr Fingerhüte. Über zwanzig zwei- und mehrjährige Arten gibt es. Aber während Digitalis purpurea sich »eingefunden« hat, müsste ich mich um weiß, gelb, beige, rosa oder lavendelblau blühende Hüte wohl selber kümmern.

Aber wie ich mich kenne, werde ich zufrieden sein mit dem Nachwuchs des Roten. Einfach weil er selbst dafür sorgen wird. Da brauche ich seine Kinder nur an den gewünschten Platz zu pflanzen. Hummeln, Bienen und anderen kleinen Fliegern ist sicher die Hutfarbe egal beim Nektarschlürfen. Ob sie sich auch für die herzstärkenden Wirkstoffe dieses Heilkrautes interessieren?

Der Baldrian, der übrigens ebenfalls vor Jahren einfach mal da war, spannt inzwischen seine weißen, süß duftenden Blütenschirme an verschiedenen Plätzen auf. Entdeckt habe ich ihn im Schatten, inzwischen hat er sich bis auf die Südseite vorgearbeitet. Wo er stört, kann er leicht entfernt werden - er darf an anderer Stelle weiterwachsen oder er wird kompostiert.

Wer solcherart Riesen wie diese beiden mag, kann sie in Kombination mit anderen stattlichen zwei- bis mehrjährigen Gewächsen nutzen, um eine temporäre bunte Hecke zu pflanzen. Muskatellersalbei, Königs- und Nachtkerze, Stockrose, Engelwurz sind ebenfalls bei vielen Insekten sehr beliebt. Und sie sind auch für uns nicht nur zur Zierde da. Im Juni müssen wir uns um ihre Kinderstube kümmern, sprich sie aussäen, damit sie im späten Sommer an Ort und Stelle gepflanzt werden können, wo sie dann im kommenden Jahr über Monate ihre Blüten entfalten werden. Und natürlich selbst für Nachwuchs sorgen werden, wenn wir bei einer Pflanze auf die Nachblüte verzichten, indem wir den Samen ausreifen lassen.

Nicht jeder hat Platz für Riesen. Natürlich gibt es auch für Töpfe und Kästen auf Balkonien zweijährige Zwerge, die demnächst ausgesät werden sollten. Minisorten von Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Goldlack und auch Bartnelken werden meist nur 25 Zentimeter hoch und können wochenlang ihren Blütenflor entfalten. Sie dürfen allerdings nicht zu eng im Gefäß stehen und sollten nicht dem direkten Frost ausgesetzt werden. Am besten überwintern sie im Frühbeet oder im Garten eingegraben.

Wer mag jetzt schon an den Herbst denken? Doch fürs Gemüse, das wir möglichst lange im eigenen Garten ernten wollen, wird es im Juni Zeit, dass die Samen in die Erde kommen: Am besten in ein schneckensicheres Frühbeet oder in Töpfe und Saatschalen, die an Plätzen stehen, die die Raspelzungen nicht so ohne Weiteres erreichen können. Denn sie haben die zarten Pflanzenkinder doch zum Fressen gern - und wir den Ärger statt knackiges Grün auf dem Teller.