Gesucht, gefunden: Baldrian und Fingerhut

Die Gartenkolumne

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 3 Min.

Sie haben sich gesucht und gefunden - Baldrian und Fingerhut. Und dazu wählten sie noch einen passenden Platz, als Hintergrund für die weiße Pfingstrose, die kurz vorm Knospenknall steht. Gärtnerinnenherz, was willst du mehr?

Spontan betrachtet: Mehr Fingerhüte. Über zwanzig zwei- und mehrjährige Arten gibt es. Aber während Digitalis purpurea sich »eingefunden« hat, müsste ich mich um weiß, gelb, beige, rosa oder lavendelblau blühende Hüte wohl selber kümmern.

Gartentipps im Juni

Zweite Düngephase

Im Juni beginnt der Frühsommer. Holunder, Robinien und Sommerlinden blühen und es ist die Zeit der ersten Heuernte. Doch die Pflanzen brauchen für den langen Sommer und ihr Wachstum bis in den Herbst einen zweiten kräftigen Schub Dünger. Der sollte wie der erste in der richtigen Dosierung erfolgen. Insbesondere Rasen und Blühpflanzen reagieren auf Überdüngung empfindlich.

Bei der Auswahl sollte man einen stickstoffreichen Dünger verwenden. Im Frühjahr und Sommer bis in den Herbst hinein ist er eine der wichtigsten Nahrungs- und Kraftquellen.

Erdbeerpflanzen

Erdbeerpflanzen, die gut tragen, werden jetzt markiert. Zur eigenen Weitervermehrung werden nach der Erntezeit jeweils die stärksten Ableger entweder abgetrennt, die Kindel in feuchte Anzuchterde getopft und in ein leicht schattiertes Frühbeet gestellt. Oder aber man bewurzelt die Pflanzen an Ort und Stelle, indem man die ältesten Kindel an den nicht abgetrennten Ranken in eingegrabene Töpfe mit Anzuchtsubstrat leitet. Nach vier bis sechs Wochen können sie abgetrennt und verpflanzt werden

Erntezeit und Aussaat

Wer bisher fleißig war, kann im Juni ernten, z. B. frühen Weißkohl, Blumenkohl, Kohlrabi, Wirsing, Brokkoli, Salate, Rettich und Möhren. Ab Mitte des Monats gibt es auch die ersten Frühkartoffeln aus dem Garten.

Jetzt werden späte Stangenbohnen, Buschbohnen, Radieschen, Rettich, Wurzelpetersilie, späte Möhren und Radicchio gesät. Ab Mitte Juni bis 10. Juli ist Aussaatzeit für Zuckerhut, geerntet wird ab Anfang Oktober. Rote Rüben für die Einlagerung werden Mitte Juni ausgesät.

Pflanzenschutz

Monilia: Aus Kirsche, Pflaume und Aprikose die vertrockneten Triebe entfernen und ab damit in die Biotonne.

Echter Mehltau: Vorbeugend mit Schwefelpräparat (Natu-ren Netzschwefel) Gurken, Kür- bis und Zucchini behandeln.

Rosenkrankheiten: Den Befall mit Rosenrost, echtem und falschem Mehltau, Grauschimmelfäule, Sternrußtau ausschneiden, ab in die Biotonne. Beim Düngen zu viel Stickstoff vermeiden.

Blattläuse: Die Kolinien abstreifen und abspritzen. Neuen Befall mit Neudosan Blattlausfrei bekämpfen. nd

Aber wie ich mich kenne, werde ich zufrieden sein mit dem Nachwuchs des Roten. Einfach weil er selbst dafür sorgen wird. Da brauche ich seine Kinder nur an den gewünschten Platz zu pflanzen. Hummeln, Bienen und anderen kleinen Fliegern ist sicher die Hutfarbe egal beim Nektarschlürfen. Ob sie sich auch für die herzstärkenden Wirkstoffe dieses Heilkrautes interessieren?

Der Baldrian, der übrigens ebenfalls vor Jahren einfach mal da war, spannt inzwischen seine weißen, süß duftenden Blütenschirme an verschiedenen Plätzen auf. Entdeckt habe ich ihn im Schatten, inzwischen hat er sich bis auf die Südseite vorgearbeitet. Wo er stört, kann er leicht entfernt werden - er darf an anderer Stelle weiterwachsen oder er wird kompostiert.

Wer solcherart Riesen wie diese beiden mag, kann sie in Kombination mit anderen stattlichen zwei- bis mehrjährigen Gewächsen nutzen, um eine temporäre bunte Hecke zu pflanzen. Muskatellersalbei, Königs- und Nachtkerze, Stockrose, Engelwurz sind ebenfalls bei vielen Insekten sehr beliebt. Und sie sind auch für uns nicht nur zur Zierde da. Im Juni müssen wir uns um ihre Kinderstube kümmern, sprich sie aussäen, damit sie im späten Sommer an Ort und Stelle gepflanzt werden können, wo sie dann im kommenden Jahr über Monate ihre Blüten entfalten werden. Und natürlich selbst für Nachwuchs sorgen werden, wenn wir bei einer Pflanze auf die Nachblüte verzichten, indem wir den Samen ausreifen lassen.

Nicht jeder hat Platz für Riesen. Natürlich gibt es auch für Töpfe und Kästen auf Balkonien zweijährige Zwerge, die demnächst ausgesät werden sollten. Minisorten von Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen, Goldlack und auch Bartnelken werden meist nur 25 Zentimeter hoch und können wochenlang ihren Blütenflor entfalten. Sie dürfen allerdings nicht zu eng im Gefäß stehen und sollten nicht dem direkten Frost ausgesetzt werden. Am besten überwintern sie im Frühbeet oder im Garten eingegraben.

Wer mag jetzt schon an den Herbst denken? Doch fürs Gemüse, das wir möglichst lange im eigenen Garten ernten wollen, wird es im Juni Zeit, dass die Samen in die Erde kommen: Am besten in ein schneckensicheres Frühbeet oder in Töpfe und Saatschalen, die an Plätzen stehen, die die Raspelzungen nicht so ohne Weiteres erreichen können. Denn sie haben die zarten Pflanzenkinder doch zum Fressen gern - und wir den Ärger statt knackiges Grün auf dem Teller.

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