nd-aktuell.de / 16.06.2014 / Sport / Seite 18

Ein Spiel zum Frustabbau

Ghana und die USA treffen erneut aufeinander

Michael Brehme und
 Heiko Oldörp, Natal

Die niederschmetternden WM-Erfahrungen mit Ghana verdrängen die US-Amerikaner so gut es geht aus ihren Köpfen. Vor acht Jahren in Deutschland besiegelte ein 1:2 gegen die Westafrikaner das Vorrundenaus, beim Turnier 2010 in Südafrika jubelten Kevin-Prince Boateng & Co. im Achtelfinale und schickten die US-Mannschaft erneut nach Hause. »Die USA waren zweimal in 50:50-Situation unterlegen. Jetzt liegt es an uns, das zu ändern«, sagte US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann vor der neuerlichen Alles-oder-nichts-Aufgabe am Montag. »Das ist für uns bereits wie eine K.o.-Runden-Partie.«

Für beide Außenseiter geht es gleich zum WM-Auftakt um enorm viel. Wer die Partie in Natal verliert, kann angesichts der anschließenden Duelle mit den Turnierfavoriten Deutschland und Portugal nur noch theoretisch aufs Weiterkommen spekulieren. »Das erste Spiel ebnet den Weg, es wird das härteste Spiel des Wettbewerbs«, kommentierte Schalkes Boateng, der wegen seiner chronischen Kniebeschwerden zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte. Dennoch dürfte der 27-Jährige in seiner Dreifachrolle als Führungsspieler, emotionaler Vorkämpfer und enger Vertrauter von Trainer Kwesi Appiah gesetzt sein - sofern er sich nicht noch schlimmer verletzt.

Im Mittelfeld erwartet Offensivkraft Boateng ein Aufeinandertreffen mit seinem Schalker Teamkameraden Jermaine Jones, der sich über Jahre als wenig zimperlicher Bundesligaprofi einen Namen gemacht hat. »Ich habe ihm schon gesagt, dass ich ihm den Ball durch die Beine spiele. Er hat gesagt: ›Dann wirst du danach nicht mehr laufen können‹«, scherzte Boateng.

»Wir sind noch stärker als 2010«, befand Boateng. Damals scheiterte Ghana erst im Viertelfinale an Uruguay. Unvergessen ist der verschossene Strafstoß von Asamoah Gyan in der Nachspielzeit der Verlängerung. Er hätte erstmals eine afrikanische Mannschaft ins Halbfinale schießen können, traf aber nur die Latte. Im Elfmeterschießen setzten sich dann die Südamerikaner durch. »Wir haben sehr viel geweint«, erinnert sich Boateng. Doch jetzt gebe es ja Gelegenheit, es besser zu machen. dpa/nd