nd-aktuell.de / 29.07.2014 / Brandenburg / Seite 12

Mann in Haft - Behinderten missbraucht?

Vier Wochen war ein geistig Behinderter verschwunden. Der 14-Jährige hatte sich bei einem Bekannten versteckt. Der sitzt nun in Haft, weil er den Jungen sexuell missbraucht haben soll.

Nach dem mutmaßlichen Missbrauch eines geistig behinderten Jungen in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) laufen die Ermittlungen mit Hochdruck weiter. Es müssten unter anderem noch viele DNA-Spuren ausgewertet werden, sagte Oberstaatsanwältin Petra Hertwig am Montag in Cottbus. Der 14-Jährige aus Lübbenau war vier Wochen nach seinem Verschwinden in der Wohnung eines 52-Jährigen entdeckt worden, bei dem er sich versteckt hatte. Der Mann sitzt seit dem Wochenende in Untersuchungshaft.

Vor dem Haftrichter gab der Tatverdächtige lediglich zu, den 14-Jährigen versteckt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft bestritt er bislang jeglichen sexuellen Missbrauch. Der Junge und der ebenfalls in Lübbenau wohnende Mann kannten sich, der 14-Jährige war freiwillig zu ihm gegangen. In der Wohnung des Mannes gab es ein Versteck hinter Schränken.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 52-Jährigen in diesem Zusammenhang in 175 Fällen wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen. Im Zuge der Ermittlungen nach dem Verschwinden des Jungen stieß die Polizei auf drei weitere junge Männer, die ebenfalls von dem Verdächtigen missbraucht worden sein sollen. Einige Taten reichten offenbar bereits 20 Jahre zurück, sagte Hertwig. Zudem soll der Verdächtige einen heute 19-Jährigen in 24 Fällen missbraucht und vergewaltigt haben.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen waren in den vergangenen Wochen eine Vielzahl von Zeugen befragt und Spezialhunde eingesetzt worden. Nachdem sich der Verdacht gegen den 52-Jährigen verdichtete, wurde dessen Wohnung durchsucht. Die dort beschlagnahmten Dokumente und DNA-Spuren müssen nun noch analysiert werden. Der Junge befand sich zunächst in der Obhut des Jugendamtes, wollte aber wieder zu seinen Eltern zurück, wie Hertwig sagte. AFP/nd