nd-aktuell.de / 11.11.2014 / Kultur

Nicht einfach nur traurig

In Deutschland beginnt der organisierte Frohsinn - derweil wird Twitter zum Austauschforum von Depressionsbetroffenen

Stephan Fischer

Twitter ist eines der flüchtigsten Medien überhaupt. So schnell wie Debatten, Shitstorms und Aufschreie aufploppen, verschwinden sie meist wieder unter der Wahrnehmungsschwelle. So erstaunt es nicht, dass an einem 11.11. die Hashtags #Helau und #Alaaf zum Thema Karneval dominieren. Die meisten Tweets werden an diesem Dienstag allerdings unter #NotJustSad (Nicht einfach nur traurig) abgesetzt: Unter Depressionen leidende Menschen schreiben über ihre Erfahrungen mit dieser Krankheit, ihrem Leben damit und den immer noch meist von Unverständnis geprägten Reaktionen ihrer Mitmenschen.

Vielleicht ist es Zufall, dass dieses Thema jetzt aufploppt, vielleicht hat es auch mit sich zum fünften Mal jährenden Todestag von Robert Enke zu tun. Der Torwart des Fußballbundesligisten Hannover 96 wählte im November den Suizid, danach dominierte das Thema »Depression« und auch Leistungsdruck die öffentliche Debatte. Viel hat sich seitdem neben wohlklingenden Worten nicht getan, wenn man die Äußerungen unter #NotJustSad zum Maßstab nimmt. Warum die Debatte für so viele wichtig ist, zeigen zwei Tweets: