nd-aktuell.de / 18.12.2014 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Russland stützt Rubel

Moskau. Das russische Finanzministerium trennt sich wegen des Wertverfalls des Rubels von Devisenreserven. Das Ressort halte die Währung für »extrem unterbewertet« und beginne deshalb, seine Reserven an ausländischer Währung auf den Markt zu bringen, sagte Ministeriumssprecherin Swetlana Nikitina am Mittwoch. Welcher Betrag dafür verwendet werden soll, teilte sie nicht mit. Vizefinanzminister Alexej Moisejew sagte laut der Nachrichtenagentur Interfax: »Wir machen es so lange wie nötig.«

Der Eingriff der Regierung folgt auf erfolglose Versuche der Zentralbank, den Rubelkurs zu stabilisieren. Allein am Montag gab sie nach eigenen Angaben 1,96 Milliarden Dollar (1,57 Milliarden Euro) dafür aus, seit Monatsbeginn über zehn Milliarden Dollar. Zudem hob die Zentralbank am Dienstag den Leitzins auf 17 Prozent. Am Mittwoch stieg der Kurs leicht. Für einen Euro mussten 81,61 Rubel bezahlt werden, für einen Dollar 65,15. Am Dienstag waren die Kurse auf 100 Rubel für einen Euro und 80 Rubel für einen Dollar abgerutscht. Gründe sind der fallende Ölpreis und die Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts.

Ministerpräsident Dmitri Medwedew sprach sich am Mittwoch gegen eine starke Regulierung des Devisenmarktes aus. Die Krise sei zum Großteil Psychologie. Die EU-Kommission äußerte sich »sehr besorgt«. Aus Kommissionskreisen hieß es, »niemand hat Interesse daran, dass die russische Wirtschaft in eine tiefe Depression stürzt.« Auf dem EU-Gipfel soll auch über die Ukraine-Krise und Russland beraten werden.

Unterdessen überdenken Konzerne ihre Geschäfte. Apple stoppte am Mittwoch den Online-Verkauf seiner Produkte in Russland, um die Preise zu überarbeiten. Vom Energiekonzern E.on hieß es, seine Investitionen seien unabhängig von kurzfristigen Währungsschwankungen. Agenturen/nd