nd-aktuell.de / 13.01.2015 / Politik / Seite 10

Aufstieg und Fall der LDCs

Wenig Entwicklung bei den ärmsten Staaten der Welt

Thalif Deen, New York

Trotz der internationalen Zugeständnisse für die ärmsten Staaten der Welt (LDCs), einer von den Vereinten Nationen anerkannten Sonderkategorie von Entwicklungsländern, ist erst drei Mitgliedern - Botswana, den Kapverden und den Malediven - der Aufstieg in die Riege der Entwicklungsländer gelungen. Doch sollen bald zehn weitere folgen.

Auf einem von der UN geförderten Ministertreffen der asiatisch-pazifischen Staaten in Nepal im vergangenen Monat wurden Bangladesch, Bhutan, Kambodscha und Laos als die nächsten LDCs gehandelt, denen ein Ausscheren aus dem Staatenbund der Ärmsten der Armen aufgrund ihrer jüngsten Wirtschafts- und Sozialindikatoren in nächster Zeit gelingen könnte.

Da auch Tuvalu, Vanuatu, Kiribati, Samoa und die beiden afrikanischen erdölproduzierenden Länder Angola und Äquatorialguinea viel versprechende Wachstumsprognosen vorweisen können, gehen Beobachter davon aus, dass sie 2020 oder danach die Riege der LDCs verlassen werden.

Botschafter Anwarul Karim Chowdhury, von 2002 bis 2007 UN-Untergeneralsekretär und Hoher Vertreter für die LDCs, die landeingeschlossenen Staaten und kleinen Inselentwicklungsländer, wies im IPS-Gespräch darauf hin, dass sich die Teilnehmer der LDC-Konferenz in Istanbul im Jahre 2011 das Ziel gesetzt hätten, die Zahl der LDCs bis 2020 auf 24 zu halbieren. Allerdings sieht er die Gefahr, dass die schematische Umsetzung der Ziele im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu unerwünschten Nebenerscheinungen auf nationaler und globaler Ebene führen könnte.

Eine Aufwertung der LDCs sollte nur erfolgen, wenn die in Frage kommenden Länder im Kampf gegen die Armut und gegen Strukturmängel gewisse Erfolge vorweisen könnten, betonte Chowdhury. »Doch da es in den meisten LDCs in diesen beiden Bereichen eher düster aussieht, wäre es sowohl für die ärmsten Länder als auch für ihre Entwicklungspartner unklug, die Aufwertung zu forcieren.« Seiner Meinung nach wäre es wichtig, die Zivilgesellschaft in den Prozess einzubinden, um zu verhindern, dass die Normalbürger am Ende einen hohen Preis zu zahlen hätten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen leben in den LDCs mehr als 880 Millionen Menschen, die gerade einmal zu zwei Prozent am globalen Bruttoinlandsprodukt beteiligt sind. IPS/nd