nd-aktuell.de / 21.01.2015 / Unten links / Seite 1

UNTEN LINKS

Ein in arabischer Sprache verfasster Twitter-Eintrag mit verdächtigem Inhalt kann in einer deutschen Stadt zum Generalverbot sämtlicher öffentlicher Versammlungen führen. Unter den zahlreichen Verfassern verdächtiger Twitter-Einträge gleich welcher Sprache hat diese verblüffende Nachricht sich wie ein Lauffeuer verbreitet, nur virtueller und schneller. Man wittert, weil man twittert, die Chance, nun endlich das ganze verhasste Gemeinwesen per Kurznachricht lahmzulegen. Denn nie war es offenbar leichter, die sogenannten Grundrechte auszuhebeln, als im Zeitalter der anonymen mobilen Kommunikation. Willkommen, Diktatur 2.0! Man drohe einem in Frankfurt am Main erscheinenden Satiremagazin mit einem Anschlag, und schon wird die Schließung sämtlicher dort ansässiger Redaktionen - nur zu deren Sicherheit! - angeordnet: Es könnte ja sein, dass der Terrorist die »Titanic« mit der »FAZ« verwechselt. Schließlich kann er kein Deutsch. mha