nd-aktuell.de / 19.02.2015 / Kultur / Seite 15

Gebeine wieder zurück ins Grab

Pablo Neruda

Nach der Überprüfung der Todesursache des chilenischen Dichters Pablo Neruda sollen die Gebeine des Literatur-Nobelpreisträgers zurück in sein Grab kommen. Dies solle nach Abschluss sämtlicher Untersuchungen am 8. April erfolgen, entschied der mit der Untersuchung befasste Richter Mario Carroza. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung hatte im November 2013 keine Hinweise auf eine Vergiftung Nerudas ergeben. Der Dichter und Freund des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende war am 23. September 1973 im Alter von 69 Jahren gestorben. Zwölf Tage zuvor hatte General Augusto Pinochet mit Unterstützung des US-Geheimdiensts bei einem Militärputsch Allende gestürzt. Die offizielle Sterbeurkunde gab Prostatakrebs als Todesursache an. Doch lange Zeit hielt sich die These, er sei vergiftet worden. Nerudas Chauffeur Manuel Araya hatte berichtet, der Schriftsteller sei am Vorabend seiner Abreise nach Mexiko nach einer mysteriösen Injektion im Krankenhaus gestorben. Im mexikanischen Exil wollte Neruda, Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles, mit Gegnern der chilenischen Militärdiktatur gegen Pinochet kämpfen.

Die Forensik-Experten entdeckten in Nerudas Skelett allerdings Metastasen und kamen zu dem Schluss, dass er tatsächlich an Prostatakrebs starb. Die Untersuchungen sind bislang aber noch nicht offiziell abgeschlossen. Richter Carroza erklärte, er könne derzeit nicht abschließend sagen, ob Neruda ermordet wurde oder nicht. Um die Todesursache zu klären, hatte die chilenische Justiz im April 2013 die Exhumierung angeordnet. Das Grab des Dichters befindet sich im Garten von Nerudas Haus in Isla Negra nahe dem Pazifik. Der Dichter ist dort an der Seite seiner dritten Ehefrau Matilde Urrutia begraben. Das Haus ist heute ein Museum. AFP/nd