Gebeine wieder zurück ins Grab

Pablo Neruda

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der Überprüfung der Todesursache des chilenischen Dichters Pablo Neruda sollen die Gebeine des Literatur-Nobelpreisträgers zurück in sein Grab kommen. Dies solle nach Abschluss sämtlicher Untersuchungen am 8. April erfolgen, entschied der mit der Untersuchung befasste Richter Mario Carroza. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung hatte im November 2013 keine Hinweise auf eine Vergiftung Nerudas ergeben. Der Dichter und Freund des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende war am 23. September 1973 im Alter von 69 Jahren gestorben. Zwölf Tage zuvor hatte General Augusto Pinochet mit Unterstützung des US-Geheimdiensts bei einem Militärputsch Allende gestürzt. Die offizielle Sterbeurkunde gab Prostatakrebs als Todesursache an. Doch lange Zeit hielt sich die These, er sei vergiftet worden. Nerudas Chauffeur Manuel Araya hatte berichtet, der Schriftsteller sei am Vorabend seiner Abreise nach Mexiko nach einer mysteriösen Injektion im Krankenhaus gestorben. Im mexikanischen Exil wollte Neruda, Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles, mit Gegnern der chilenischen Militärdiktatur gegen Pinochet kämpfen.

Die Forensik-Experten entdeckten in Nerudas Skelett allerdings Metastasen und kamen zu dem Schluss, dass er tatsächlich an Prostatakrebs starb. Die Untersuchungen sind bislang aber noch nicht offiziell abgeschlossen. Richter Carroza erklärte, er könne derzeit nicht abschließend sagen, ob Neruda ermordet wurde oder nicht. Um die Todesursache zu klären, hatte die chilenische Justiz im April 2013 die Exhumierung angeordnet. Das Grab des Dichters befindet sich im Garten von Nerudas Haus in Isla Negra nahe dem Pazifik. Der Dichter ist dort an der Seite seiner dritten Ehefrau Matilde Urrutia begraben. Das Haus ist heute ein Museum. AFP/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal