nd-aktuell.de / 19.02.2015 / Berlin / Seite 11

Stadt Essen kann Vorbild sein

Quartiersmanagement könnte Probleme im Görlitzer Park lösen

Kerstin Ewald
Oliver Fehren von der Alice-Salomon-Hochschule empfiehlt, in Kreuzberg eine »Gemeinwesenarbeit« aufzubauen.

Im November 2014 eskalierten die sozialen Konflikte im Görlitzer Park in Kreuzberg. Die Berliner Sicherheitsbehörden richteten zusammen mit dem Bezirk eine Taskforce ein. Sie sollte »die Drogenkriminalität zwischen Görlitzer Park und Revaler Straße eindämmen«. Regelmäßige Polizeikontrollen lassen die Lage im Park nun ruhiger erscheinen. Der Drogenhandel findet aber vermehrt an anderen Orten statt.

Oliver Fehren, Professor der Alice-Salomon-Hochschule, forscht zu Ansätzen sozialraumorientierter Sozialer Arbeit. Er selbst hat bereits praktische Erfahrungen mit dem Modell »Quartiersmanagement« gesammelt und war als Stadtteilmoderator an Projekten des Quartiersmanagement Essen-Katernberg beteiligt. Für ihn kann das Essener Modell in Teilen als Beispiel gelungener Stadtteilarbeit in einem stark konfliktbehafteten Bezirk gelten und Vorbild für Kreuzberg sein. So sollte das Quartiersmanagement in Kreuzberg konsequenter nach den Prinzipien der Gemeinwesenarbeit tätig sein. Dabei wird in Zusammenarbeit mit den Betroffenen versucht, die Lebensqualität vor Ort zu steigern, Probleme aufzugreifen und langfristig zu lösen. Eine große Rolle spielt die Vernetzung von örtlichen Behörden mit den lokalen Akteuren. »Es geht nicht nur darum, Konflikte zu befrieden, sie müssen produktiv gemacht werden, in ihnen steckt die Energie für neue Entwicklungen«, so Oliver Fehren.

Eine Veranstaltung der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg könnte ein Art Startsignal senden: Am heutigen Donnerstag findet zur Frage »Wie wird der Görli wieder ein Park für alle?« im Jugendhaus Chip, Reichenberger Straße 44-45 eine Podiumsdiskussion mit Vertretern des Bezirksamts, des Senats und einigen Initiativen statt.