nd-aktuell.de / 23.02.2015 / Politik / Seite 5

Gröhe kritisiert Impfgegner

Koalition erwägt Schutz gegen Masern per Gesetz

Berlin. Nach dem schweren Masernausbruch in Berlin hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) Impfgegner angegriffen. »Die irrationale Angstmacherei mancher Impfgegner ist verantwortungslos«, sagte Gröhe der »Welt am Sonntag«. Wer seinem Kind den Impfschutz verweigere, gefährde nicht nur das eigene Kind, sondern auch andere. »Ich rate dringend dazu, den eigenen Impfstatus überprüfen zu lassen und die empfohlenen Impfungen nachzuholen«, erklärte der Minister weiter. Sie seien sicher und würden von der Krankenkasse bezahlt.

Nach dem Ausbruch der Masern wurden in der Hauptstadt seit Oktober bisher 530 Fälle gemeldet. Das waren nach Angaben der Zeitung mehr als bundesweit im gesamten vergangenen Jahr.

Als Reaktion erwägt die Bundesregierung jetzt eine gesetzliche Impfpflicht. »Wenn wir es nicht schaffen, mit verstärkter Aufklärung und Beratung die Impfraten bald zu steigern, sollten wir über eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen nachdenken«, so der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn. Die Forderung wird auch vom Koalitionspartner SPD erhoben.

Anders als von Eltern oftmals dargestellt, sind die Masern keine harmlose Kinderkrankheit. Die hoch ansteckende Virusinfektion kann zu schwerwiegenden Komplikationen und bisweilen sogar zum Tode führen. In Deutschland kommt es immer wieder zu regionalen Ausbrüchen. Der Erreger wird durch Tröpfchen übertragen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Atemluft gelangen. Agenturen/nd