nd-aktuell.de / 25.03.2015 / Politik / Seite 1

UNTEN LINKS

Da hatte man sich gerade daran gewöhnt, dass die Beziehungen zwischen Athen und Berlin entweder mit Entlehnungen aus dem Schulalltag (Hausaufgaben, Oberlehrer) oder durch Darstellungen des Digitus (erhobener Zeigefinger, Stinkefinger) beschrieben werden - schon gilt die nächste Sprachschablone als verbindlich. Ab sofort darf der jeweilige Stand des Konflikts zwischen Schäubles Ultras und den Athener Linken nur noch mit jahreszeitlichen Sprachbildern verdeutlicht werden. Schuld daran ist Tsipras, der Merkel »das gute Wetter mitgebracht« habe. Während die Athener Presse schnell auf die Neuregelung umschaltete und vielfältige Variation von »das Eis brechen« abdruckte, kam in Deutschland die Frage auf, ob die SYRIZA-Regierung für den mitgebrachten Frühling etwa Entgegenkommen in der Schuldenfrage erwarte. Auch der SPD-Wetterbeauftragte Oppermann schaltete sich ein: Wenn Athen nicht bald eine Liste mit den geplanten Temperaturwerten vorlege, dann »läuft gar nichts«. tos