nd-aktuell.de / 04.06.2015 / Politik / Seite 7

Israel in Sorge vor internationalem Boykott

Jerusalem. Israel macht sich zunehmend Sorgen über einen möglichen internationalen Boykott. Das Parlament in Jerusalem kam am Mittwoch zu einer Sonderdebatte zu dem Thema zusammen. Regierungschef Benjamin Netanjahu verurteilte zugleich eine Entscheidung des britischen Studentenverbandes vom Vortag, sich der Boykottbewegung gegen Israel (BDS) anzuschließen. Vor weniger als einem Jahr habe der britische Verband sich geweigert, eine ähnliche Aktion gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen, sagte Netanjahu während eines Treffens mit dem kanadischen Außenminister Robert Nicholson. »Sie verdammen Israel und nicht IS - damit verdammen sie sich selbst.« Die vor zehn Jahren begonnene Kampagne Boykott, Kapitalabzug und Sanktionen (BDS) findet auch an US-Hochschulen zunehmend Unterstützung. Israel soll mit politischem Druck gezwungen werden, die Besetzung der Palästinensergebiete zu beenden. Israelische Universitätspräsidenten haben bei einem Treffen mit Präsident Reuven Rivlin vor einem schleichenden und latenten Boykott gegen israelische Hochschulen gewarnt. Etliche EU-Staaten fordern eine Kennzeichnung von Produkten aus israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten. dpa/nd