Netzsicherer

IT-Sicherheit in Bundesbehörden ist derzeit ein heikles Thema. Nach dem Hackerangriff auf das Bundestagsnetzwerk, der im Mai bekannt wurde, sind die Parlamentarier verunsichert und die Öffentlichkeit verwundert. Neues Vertrauen muss her - und ein sichereres System. Da kommt Klaus Vitt gerade recht. Der gelernte Nachrichtentechniker und studierte Mathematiker und Informatiker wechselt von seinem IT-Chefposten bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) ins Innenministerium. Als Staatssekretär von Thomas de Maizière (CDU) soll Vitt künftig das Sicherheitsnetzwerk der Bundesregierung betreuen.

Erfahrung mit IT-Großprojekten bringt er mit: So leitete Vitt die Datenverarbeitungszentrale beim Verlag Gruner+Jahr und war Manager bei der Telekom. Ab 2006 war er acht Jahre lang für das zentrale Computersystem der Bundesagentur für Arbeit (BA) zuständig. In dieser Funktion verantwortete er das europaweit größte IT-Projekt einer Behörde: Mit 300 Mitarbeitern, mehreren Subunternehmern und dem Softwarekonzern SAP modernisierte Vitt das gesamte Netzwerk der BA - für einen dreistelligen Millionenbetrag.

Welche Gelder Bundesregierung und Innenministerium für die IT-Sicherheit im Bundestag bereitstellen, ist noch nicht bekannt, aber auch Vitts neue Aufgabe dürfte ein Großprojekt werden: Nach dem Hackerangriff spekulierten Medien, dass womöglich das gesamte Bundestagsnetzwerk neu installiert werden müsse - für mindestens 100 Millionen Euro. Rund 20 000 Rechner sind mit dem Netzwerk verbunden.

Von der Bundesagentur gab’s zum Abschied warme Worte für Vitt: Vorstand Frank-Jürgen Weise lobte die »gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit« und die »profunden Kenntnisse« des bisherigen BA-Informationsexperten. Über sein Privatleben ist allerdings kaum etwas bekannt. Der »Computerwoche« verriet Vitt im Jahr 2012 allerdings, dass Wandern, Radfahren und frische Luft sein Ausgleich für stressige Arbeitstage seien. Die Zeitschrift hatte Vitt für den Umbau des IT-Systems der BA ausgezeichnet.