nd-aktuell.de / 18.07.2015 / Kultur / Seite 20

Hans Barlach

31. 8. 1955 - 15. 7. 2015

Es hat schon eine gewisse Symbolik, wenn Hans Barlach die versagende Lunge die Lebensader durchtrennte. Ihm blieb nach dem jahrelangen Rechtsstreit mit der Chefin des Suhrkamp-Verlags, Ulla Unseld-Berkéwicz, einfach die Luft weg. Zuletzt war Unseld-Berkéwicz mit der Umwandlung des Verlags in eine Aktiengesellschaft vor Gericht erfolgreich, wodurch Barlach weitgehend seine Mitspracherechte verlor.

Der Streit mit der Unseld-Witwe machte ihn bekannt, doch war Hans Barlach mehr als nur der »Streithansel«, als der er von vielen wahrgenommen wurde. Als junger Mensch gründete er mehrere Galerien und initiierte Kunstprojekte. Das tat er mit Erfolg. Später stieg er in die Medienbranche ein. Ein glückliches Händchen hatte er dabei nicht. So beteiligte er sich an der liberalen »Hamburger Rundschau«, die er 1998 zu 100 Prozent übernahm. Zwei Jahre später musste er das Blatt jedoch einstellen. Auch sein Engagement bei der »Hamburger Morgenpost« war von wenig Ausdauer geprägt. Mehr Durchhaltevermögen bewies er nach der Übernahme von Suhrkamp-Anteilen - über neun Jahre zog sich der Streit hin. jam