nd-aktuell.de / 03.08.2015 / Brandenburg / Seite 12

Proteste gegen Nazi-Demos in Brandenburg

Anhänger der rechten Splitterpartei »Der III. Weg« versuchten in Zossen und Damsdorf gegen dort geplante Flüchtlingsheime Stimmung zu machen - sie trafen auf lautstarken Widerstand.

Zossen. In Zossen (Teltow-Fläming) und Damsdorf (Potsdam-Mittelmark) haben am Sonnabend zahlreiche Menschen gegen von Rechtsextremisten organisierte Aufmärsche protestiert. Nach Angaben der Bürgerinitiative »Zossen zeigt Gesicht« kamen in der Großgemeinde etwa 200 Menschen zusammen, die unter anderem mit Trillerpfeifen Lärm machten. Sie protestierten gegen die Kundgebung der rechtsextremen Splitterpartei. Die Polizei nannte keine Teilnehmerzahlen, andere Quellen sprechen von etwa 50 Neonazis. Die Versammlungen seien friedlich verlaufen.

In der evangelischen Kirche in Zossen fand eine Andacht statt, zum Ende läuteten die Glocken. Dadurch seien Redebeiträge der Rechten übertönt worden, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Jörg Wanke. Neben dem Protest sollte gezeigt werden, dass Flüchtlinge in Brandenburg willkommen seien.

Zossen war in der Vergangenheit wiederholt wegen rechtsextremistischer Übergriffe in die Schlagzeilen geraten. Im Mai waren zwei mutmaßliche Brandstifter mit dem Versuch gescheitert, eine im Ortsteil Wünsdorf geplante Flüchtlingsunterkunft anzuzünden. Es entstand nur geringer Sachschaden.

Auch in Damsdorf protestierten nach Angaben der Polizei Menschen unter dem Motto »Wir heißen Flüchtlinge willkommen« gegen eine rechte Kundgebung desselben Anmelders. Es habe keine Störungen gegeben. In dem Ort sollen künftig etwa 600 Flüchtlinge in einer ehemaligen Bundeswehrkaserne untergebracht werden. dpa/nd