nd-aktuell.de / 08.08.2015 / Kultur / Seite 24

Bildungslexikon

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Bindungstheorie, die; Substantiv, feminin. Die Fähigkeit soziale Bindungen einzugehen, gilt als Ausdruck emotionaler Gesundheit und beschäftigt die Psychologie seit Anbeginn. Grundlage der Entwicklungspsychologie sind Sigmund Freuds Schriften, der annahm, dass der Säugling beim Stillen seinen oralen Trieb befriedigt und sich so an die Mutter bindet.

1958 wurde von dem englischen Kinderpsychiater und Psychoanalytiker John Bowlby eine eigenständige Bindungstheorie entwickelt, die von einem angeborenen Primärbedürfnis des Menschen ausgeht, in Situationen, in denen er Nähe, Zuwendung und Schutz anderer Personen benötigt, diese aufzusuchen. Es ist an den Bezugspersonen, hierauf einzugehen, um dem Kind emotionale und reale Sicherheit zu geben. Erst so entwickelt es Bindungskräfte, die ihm unter anderen Stressresistenz verleihen. Erst wenn sein Bindungsbedürfnis befriedigt ist, kann das Kind sich der Umwelt zu wenden, setzen Neugier und Drang, die Welt zu erforschen, ein. lgn