nd-aktuell.de / 25.09.2015 / Politik / Seite 20

Neuseeland schiebt ab

Familie aus Kiribati war vor Klimabedrohung geflohen

Wellington. Er wollte der erste anerkannte Klimaflüchtling der Welt werden - nun ist ein Mann aus Kiribati nach dem Scheitern seines Asylantrags aus Neuseeland in seine Heimat abgeschoben worden. Wie am Donnerstag bekannt wurde, wurde der 39-jährige Ioane Teitiota am Mittwoch zurück zu dem Inselstaat im Pazifik gebracht. Sein Gemeindepastor Iosefa Suamalie sagte, Teitiota sei außer Landes gebracht worden, nachdem die Gemeinde der in Neuseeland lebenden Kiribatier mit einer letzten Bitte um ein Bleiberecht für die Familie gescheitert war.

Der Pastor betonte, es sei noch unklar, was mit Teitiotas Frau und den drei in Neuseeland geborenen Kindern passiere. Womöglich würden sie in der kommenden Woche ebenfalls nach Kiribati abgeschoben. Der Geistliche zeigte sich betrübt über die Entscheidung. »In Kiribati gibt es kein Leben, keine Hoffnung«, sagte er dem Sender Radio New Zealand.

Kiribati hat rund 100 000 Einwohner und besteht aus Dutzenden Korallenatollen. Die Regierung denkt wegen der Gefahren durch den Klimawandel und dem Anstieg des Meeresspiegels bereits seit längerem darüber nach, wie die Bevölkerung im Ernstfall umgesiedelt werden könnte.

Teitiota war 2007 nach Neuseeland gekommen. Sein Visum ist seit geraumer Zeit abgelaufen. Im Juli wies das Oberste Gericht des Landes letztinstanzlich eine Klage Teitiotas gegen seine Abschiebung ab. AFP/nd