nd-aktuell.de / 10.10.2015 / Wissen / Seite 24

Bildungslexikon

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Kritik, die; Substantiv, feminin. Der Begriff »Kritik«(Beurteilung, Bewertung, Besprechung und Beanstandung) wurde Ende des 17. Jahrhunderts dem französischen critique entlehnt. Dieses Wort geht wiederum auf das altgriechische kritikós (urteilsfähig) zurück. Im Altertum wurde das Wort überwiegend auf den Rechtsbereich angewandt. Dennoch gab es durchaus auch philosophische Abhandlungen; u.a. setzten sich Aristoteles und Platon mit der menschlichen Urteilsfähigkeit auseinander.

In der Neuzeit versteht man unter dem Begriff der Kritik ein Regelwerk ästhetisch-theoretischer Konzepte. Im späten 18. Jahrhundert war es der Philosoph Immanuel Kant, der in der »Kritik der reinen Vernunft« die Kritik als Regelwerk formulierte und die »reine Vernunft« zum Kriterium des menschlichen Handelns erklärte. Damit betonte er die Reflexionsebene der Kritik, also das Nachdenken des Menschen über sich und seine Handlungen. Im Mittelpunkt der Aufklärung steht somit auch die Fähigkeit des Einzelnen, Korrekturen an der Erkenntnis vorzunehmen. lgn