nd-aktuell.de / 16.12.2015 / Politik

UNTEN LINKS

Was könnte man in neun Minuten nicht alles machen? Ein Spiegelei braten und essen. Mal kurz mit dem Rad zum Bäcker fahren. Zwei Zeitungsartikel lesen. Den Müll runterbringen. Einen Knopf annähen. Die Küche wischen. Oder: Beifall klatschen. Aber dazu muss man CDU-Parteitagsdelegierter sein, sonst macht es keinen Spaß und wird nicht im Fernsehen übertragen. Erfahrungen mit dem Beifallsregelwerk aus der DDR können nicht schaden. Wer die Nuancen zwischen starkem, anhaltendem, lang anhaltendem, stürmischem und rhythmischem Beifall zu unterscheiden weiß, kann der eintönigen CDU-Parteitagsdramaturgie ein bisschen Abwechslung verschaffen. Wie wäre es mit Hochrufen und Sprechchören? »8 - 9 - 10 - Klasse« oder »Es lebe die Christlich-demokratische Union«? Neun Minuten sind eine lange Zeit, daraus kann man doch mehr machen, Leute! Und wenn der Beifall dann länger dauert als neun Minuten, ist es auch nicht weiter schlimm. Es gibt ja keine Obergrenze! ott