nd-aktuell.de / 24.12.2015 / Kultur / Seite 30

Brause-Erfinder, Naturheilkundler und ...

Über Friedrich Eduard Bilz sollte man wissen, dass er ein Brause-Erfinder war. Auch als Naturheilkundler reüssierte der Sachse. Er publizierte Bücher in Millionenauflage und wurde 1922 neben seinem Freund Karl May begraben. Wie sich Bilz »Das Volk im Zukunftsstaat« vorstellte, ist in einem Buch mit dem ausführlichen Untertitel »Staatseinrichtung im Jahre 2000. Neue Weltanschauung. Jedermann wird ein glückliches und sorgenfreies Dasein gesichert« nachzulesen. Geradezu klassisch utopisch ist die Gegenüberstellung zur kritisierten Jetztzeit, in der Krieg, Lohnplackerei und Klassenjustiz herrschen. Für das Jahr 2000 hatte Bilz ein »irdisches Paradies« entworfen, in dem die Arbeiter Tennis spielen, Mädchen mit Blumen im Haar durch Parks trollen und daheim glückliche Familien beieinander sitzen. Bilz war ein ziemlich erfolgreicher Lebensreformer, aber kein erfolgreicher Utopist. Sein 1907 veröffentlichter Science-Fiction-Roman »In hundert Jahren«, der im Jahr 2048 spielt, ist in Vergessenheit geraten. Seine Brause nicht: Aus dem Bilz-Getränk ging die Weltmarke Sinalco hervor. tos