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Kuba siegt bei Uno und gegen Corona
Havanna erhält große Zustimmung im Kampf gegen US-Blockade und stellt wirksame Impfstoffe vor
Sonderlich beeindruckt klingt Arianys nicht. »92 Prozent sind schon gut«, sagt die junge Familienärztin aus Centro Habana. Dann injiziert sie ihrem Patienten eine Dosis des kubanischen Corona-Impfstoffs Abdala in den Oberarm.
Medien und Regierungsvertreter hatten da am Montagabend um einiges euphorischer geklungen, als die Wirksamkeit von drei Dosen Abdala bekannt wurde. Bis auf die zweite Stelle nach dem Komma vermeldeten sie das Ergebnis: 92,28 Prozent. Die Effektivität des kubanischen Vakzins liegt damit in Regionen der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Der andere kubanische Impfstoffkandidat, Soberana 02, erreicht mit zwei Dosen eine Wirkkraft von 62 Prozent. »Getroffen von zwei Pandemien (Covid-19 und Blockade, d. Red.), haben unsere Wissenschaftler alle Hürden überwunden und uns zwei sehr wirksame Impfstoffe beschert«, twitterte Präsident Miguel Díaz-Canel.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
In der Familienarztpraxis in Havannas Stadtteil Centro Habana herrscht am Mittwoch wenig Andrang. »Fast alle haben sich schon in den vergangenen Wochen impfen lassen«, erklärt Marta, Medizinstudentin und Impfassistentin. Und so dauert es fast eine Stunde, bis sich an dem Morgen zehn Impfwillige eingefunden haben. Erst dann kann es losgehen. »Wir impfen in Zehnergruppen, um keine angebrochenen Impfdosen wegwerfen zu müssen«, sagt Arianys.
Bereits seit einigen Wochen immunisieren sie und ihre Kolleg*innen im Rahmen einer »Bevölkerungsintervention« Risikogruppen und in Hochinzidenzgebieten, darunter ganz Havanna. Erste Erfolge zeigen sich bereits. So haben sich die Infektionszahlen in Havanna in den vergangenen Tagen halbiert. Landesweit aber liegen sie mit 9129 aktiven Fällen auf dem höchsten Stand seit Pandemiebeginn. Verantwortlich dafür ist die erstmals in Südafrika aufgetretene Beta-Variante. Am Dienstag wurden zum ersten Mal mehr als 2000 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet; 1193 Menschen starben bislang an den Folgen einer Covid-19-Infektion. Bis Ende des Monats sollen laut Gesundheitsminister José Angel Portal Miranda alle Bewohner*innen der Hauptstadt zumindest eine Impfdosis erhalten.
Es wird erwartet, dass die Zulassungsbehörde den Vakzinen Abdala und Soberana 02 in Kürze eine Notfallgenehmigung erteilen wird. In der Praxis in Centro Habana hat niemand Bedenken wegen der noch nicht erfolgten Zulassung. »Gesundheit wird in Kuba ernst genommen. Die Regierung würde nicht impfen, wenn das nicht sicher wäre«, sagt einer der Wartenden. Impfskepsis gibt es ohnehin nicht. Im Gegenteil, die Leute konnten es kaum erwarten, dass es mit den Impfungen endlich losgeht - auch weil sie sich nach einem Ende der Corona-Beschränkungen und der seit Mitte Februar andauernden nächtlichen Ausgangssperre ab 21 Uhr sehnen.
Als erstes Land Lateinamerikas entwickelt Kuba eigene Corona-Impfstoffe. Ein großer Erfolg für die Karibikinsel, der helfen dürfte, Kubas wissenschaftlichen Ruf weiter zu verbessern und dringend benötigte Devisen durch Exporte zu generieren. Mehrere Länder von Argentinien über Jamaika bis hin zu Mexiko, Vietnam und Venezuela haben ihr Interesse am Kauf von Kubas Impfstoffen bekundet. Der Iran begann Anfang dieses Jahres mit der Produktion von Soberana 02 als Teil klinischer Studien. Auch dort stehe eine Notfallzulassung kurz bevor, hieß es.
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Am Mittwoch erzielte Kuba einen weiteren Erfolg. In der UN-Generalversammlung stimmte die überwältigende Mehrheit von 184 Ländern für die Resolution »Notwendigkeit der Beendigung der von den USA gegen Kuba verhängten Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade«, die jedoch keinen bindenden Charakter hat. Einzig die USA und Israel votierten dagegen; Kolumbien, Ukraine und Brasilien enthielten sich. Havanna beziffert die Schäden durch die US-Blockade allein zwischen April 2019 und Dezember 2020 auf mehr als neun Milliarden US-Dollar. »Wir sind den Völkern und Regierungen zutiefst dankbar, die Kuba zu einem neuen Sieg bei den Vereinten Nationen verholfen haben. Der Ruf nach einem Ende der US-Blockade kann nicht zum Schweigen gebracht werden«, twitterte Kubas Außenminister Bruno Rodríguez. Doch die aktuelle US-Administration unter Joe Biden bleibt auf Trump-Linie. Für die Beziehungen zwischen den USA und Kuba verheißt das nichts Gutes.
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