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Zusammen gegen das Corona-Virus
Kuba und Argentinien machen bei der Produktion der Impfstoffe gemeinsame Sache
Argentinien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie getroffenen Länder der Hemisphäre. Derzeit wird es von der dritten Welle heimgesucht. Die Immunisierung der argentinischen Bevölkerung mit dem russischen Impfstoff Sputnik V sowie AstraZeneca hat zwar schon vor Wochen begonnen - wegen des bislang begrenzten Zugangs zu Impfstoffen jedoch sehr schleppend. Die Zusammenarbeit mit Kuba könnte ein Weg sein, dies zu ändern. Und Kuba hofft, mit argentinischer Unterstützung die Impfstoffproduktion anzukurbeln.
Der argentinisch-kubanischen Zusammenarbeit steht nichts mehr im Wege. Beim Besuch der argentinischen Gesundheitsministerin Carla Vizzotti in Havanna Ende Mai wurde ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht vor, die Beziehungen im Bereich Gesundheit und Biotechnologie zu stärken und bei der Immunisierung der Bevölkerungen beider Länder sowie in Lateinamerika und der Karibik zusammenzuarbeiten. Vizzotti traf während ihres Besuches unter anderem mit Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel zusammen, um sich über die Fortschritte bei der Entwicklung der kubanischen Impfstoffkandidaten Soberana 02 und Abdala sowie über die Ergebnisse der ersten Phasen der klinischen Studien und die Impfstrategie auf der Insel zu informieren. »Wir haben über das gemeinsame Projekt gesprochen und darüber, dass wir nicht nur daran arbeiten, einen Impfstoff zu fördern, der vollständig in Lateinamerika entwickelt, produziert und angewendet wird, sondern auch über eine Zusammenarbeit in anderen Bereichen der Gesundheit, Wissenschaft und Technologie«, so die Ministerin.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Die kubanisch-argentinischen Beziehungen gleichen ein wenig einer Berg- und Talfahrt - je nach politischer Konjunktur in Argentinien, wobei es weder besonders hohe Berge noch besonders tiefe Täler gibt. Waren die Beziehungen während der Jahre der progressiven Kirchner-Regierungen (2003-2007, Néstor, 2007-2015, Cristina, d. Red.) gut, kühlten sie unter dem neoliberalen Präsidenten Mauricio Macri (2015-19) ab und sind nun unter der progressiven Regierung unter Alberto Fernández (seit 2019) wieder etwas enger. Argentinien gehört aber nicht zu Kubas wichtigsten Wirtschaftspartnern. Der bilaterale Handel erreicht heute ein Volumen von gerade mal etwas mehr als 300 Millionen US-Dollar, Tendenz jedoch steigend. Argentinien exportiert hauptsächlich Lebensmittel auf die Insel, während die kubanischen Exporte nach Argentinien vornehmlich pharmazeutische Produkte und Medikamente sind. Diese Sparte wollen beide Seiten nun weiter ausbauen.
Derweil prangert Kuba an, dass die Verschärfung der US-Blockade die Impfkampagne verzögere. »Wir müssen sagen, dass wir nicht mehr Kubaner geimpft haben, weil wir nicht die Mittel hatten, mehr Impfstoffe herzustellen, damit das für alle Welt klar ist«, so Yuri Valdés, stellvertretender Direktor des Finlay-Instituts während einer Parlamentssitzung. Das Finlay-Institut ist ein Wissenschaftszentrum in Havanna, das sich mit der Erforschung und Herstellung von Impfstoffen befasst. Valdés rief die USA auf, zumindest jene Teile ihrer Kuba-Politik auf den Prüfstand zu stellen, die die Impfstoffbeschaffung und -herstellung betreffen. Dies könne Leben retten. Trotz anderslautender Ankündigungen im Wahlkampf hat die Regierung von Präsident Joe Biden einem baldigen Kurswechsel gegenüber Kuba eine Absage erteilt und alle 243 von Donald Trump zusätzlich gegen die Insel verhängten Sanktionen bislang in Kraft gelassen.
Kuba-Solidaritätsorganisationen in den USA, Argentinien, Spanien, Italien und anderen Ländern organisierten derweil die Beschaffung von rund 20 Millionen Spritzen, um die 11,2 Millionen Einwohner*innen Kubas zu impfen. Darüber hinaus gewährten die Schweizer Regierung und die Nichtregierungsorganisation MediCuba Europe im April eine dringende Finanzierung von 600 000 US-Dollar für den Kauf von Spritzen und Nadeln.
Kuba immunisiert derzeit Risikogruppen mit zwei der fünf auf der Insel entwickelten Vakzine. Mehr als 2,2 Millionen Menschen wurden bereits geimpft, meldete das kubanische Gesundheitsministerium Ende der vergangenen Woche. Mit einer Notfallzulassung soll ab Mitte Juni bis August ein Großteil der Bevölkerung immunisiert werden. Und Argentinien will mit kubanischer Hilfe die Immunisierung seiner Bevölkerung massiv beschleunigen, um die dritte Welle schnellstmöglich zu brechen.
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