Moderator Don Lemon: Der Unbequeme

Don Lemon hat Elon Musk verärgert

Personalie: Moderator Don Lemon: Der Unbequeme

Gerade erst waren sie zusammengekommen und schon hat es sich Don Lemon mit Elon Musk verscherzt. Der 58-jährige US-Fernsehjournalist sollte in einer Zusammenarbeit mit Musks Plattform »X« die »Don Lemon Show« mit verschiedenen Talk-Gästen produzieren. Für die erste Folge war Musk selbst geladen – doch das Gespräch, das Lemon mit ihm führte, war absolut nicht nach dessen Geschmack, sodass der Tech-Milliardär schon ein paar Stunden später die Kooperation aufkündigte. Es sei ein »gutes Gespräch« gewesen, schreibt Lemon in einer am Dienstag auf »X« veröffentlichten Stellungnahme – er habe seinem Gesprächspartner »respektvolle und breitgefächerte« Fragen über »alles von SpaceX [dem Raumfahrtunternehmen Musks] bis hin zu den [US-amerikanischen] Präsidentschaftswahlen« gestellt – doch habe Musk das offensichtlich anders gesehen. Dennoch soll das Gespräch Lemon zufolge ab nächster Woche Montag auf »X«, Youtube und überall, wo man Podcasts hören könne, abrufbar sein. Und er werde mit seiner »Don Lemon Show« weitermachen, nun eben ohne Musk.

Schon im März letzten Jahres war die Zusammenarbeit mit Lemon kurzfristig von einer Seite aufgekündigt worden, damals vom Fernsehsender CNN. Dort war Lemon seit 2006 tätig gewesen, galt mit seiner Talkshow »Don Lemon Tonight«, die er seit 2014 moderiert hatte, als Aushängeschild des Senders.

Doch dann hatte der TV-Journalist die republikanische Politikerin Nikki Haley, damals 51 Jahre alt, als »nicht mehr in ihren besten Jahren« bezeichnet – und damit Kollegen wie Teile des Fernsehpublikums gegen sich aufgebracht. Schon zuvor war Lemon immer wieder mit frauenfeindlichen Aussagen und Verhaltensweisen vor und hinter der Kamera aufgefallen; letztlich brachte aber, wie es Medienberichte suggerieren, wohl dieser Vorfall das Fass zum Überlaufen.

Dabei ist Lemon aus linker Sicht auch durchaus einiges Verdienstvolles anzurechnen: So hat er, der selbst als Afroamerikaner von Rassimus betroffen ist, etwa schon zwei Bücher zu dem Thema veröffentlicht. In seinem ersten Buch outete er sich zudem als einer der ersten US-Fernsehjournalisten als schwul.

Musk, der sich stets für Redefreiheit auch jenseits »politischer Korrektheit« ausspricht, wird sich allerdings kaum für Lemons politisches Engagement interessiert haben – und stattdessen umso mehr für dessen Image als Macho und Grenzüberschreiter. Nun hat ihn die Angriffslust des Journalisten offenbar selbst getroffen.

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