Schneller-Bauen-Gesetz: Neoliberale Symbolpolitik

Der Leak Naturschutzgesetz verheißt nichts Gutes, meint David Rojas Kienzle

Man könnte meinen, dass Zauneidechsen, geschützte Biotope und Naturschutzverbände die Übeltäter sind, die Bauprojekte in Berlin aufhalten. Darauf deutet zumindest ein geleakter Entwurf aus dem Senat für eine Reform des Naturschutzgesetzes hin. Dort wird vorgeschlagen, zahlreiche Regelungen zu streichen und Umweltverbände in ihren Mitspracherechten zu beschneiden.

Auch wenn der Senat öffentlich zurückrudert und Bausenator Christian Gaebler (SPD) erklärt, dass es in dem Entwurf nur darum gehe, den rechtlichen Rahmen auszuloten, zeigt sich an dem geleakten Dokument doch die Stoßrichtung des Senats mit seinem geplanten Schneller-Bauen-Gesetz. Ganz der wirtschaftsliberalen Doktrin verschrieben soll eifrig dereguliert werden – der Markt regelt das schon, wenn man ihn nur lässt.

Die Krux an der Sache: Das Baugeschehen im Wohnungsbau wird nicht durch Echsen oder Umweltverbände gebremst, sondern vor allem durch die Zinsentwicklung, Fachkräftemangel und gestiegene Baupreise. Wohnungsbau lohnt sich für Investoren derzeit einfach nicht, Naturschutz hin oder her.

Würden der Senat und seine Senatoren sich als politische Akteure ernst nehmen und nicht nur als Nachtwächter und Wegbereiter für einen enthemmten Wohnungsmarkt begreifen, gäbe es ganz andere Möglichkeiten: Immobilienspekulanten enteignen und Wohnungen selbst bauen. Der Volksentscheid Deutsche Wohnen und Co enteignen hat gezeigt, dass er dafür die politischen Mehrheiten hätte.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal