Ein böser Heiliger Geist ist am Werk

Müdewerden im Kapitalismus: »Maria« von Simon Stephens am Berliner Maxim-Gorki-Theater

Aus gutem Grund gibt es keine deutsche Übersetzung des Begriffs »well made play«. Einheimische Autoren tun sich schwer mit diesem Genre. Man blickt hier skeptisch auf stringente Dramaturgien und psychologisch gebaute Figuren. Die Gründe mögen wohl in einer deutschen Tradition linker Ideologiekritik zu finden sein, die an Bert Brechts episches, aber auch das postdramatische Theater anschließt. Theater ist in dieser Denkart kein Ort, an dem man nachfühlt, sondern gefälligst nachzudenken hat. Eine gewisse Eitelkeit kommt hinzu. Auch wenn das Wort »Genie« inzwischen als Schimpfwort gilt, verstehen sich Dramatiker allzu häufig erst dann als Künstler, wenn sie eine neue Form gefunden haben. Dabei sind funktionierende Formen seit Aristoteles vorhanden, man müsste sie nur füllen.

Es herrscht großer Bedarf an »well made plays«, gut funktionierenden Stücken. Die deutschen Autoren wollen diesen aber nicht bedienen. Also importieren Theater diese ...


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