Er ist halt doch nur ein Muslim

Das Kudammtheater führt mit »Geächtet« Geplapper einer selbstverliebten Elite auf

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Auch im Bildungsbürgertum finden sich Vorurteile, will uns Ayad Akhtar in seinem Stück zeigen. Die Schwierigkeit, in einer Gesellschaft anzukommen, die festgelegte Rollen vorsieht, wird leider nur angeschnitten.

Man nehme vier Repräsentanten von Minderheiten, platziere sie um einen Tisch zum gemeinsamen Abendessen, und lasse sie über das Thema Religion sprechen - heraus kommt eine Schlammschlacht voller Vorurteile, Beleidigungen und Verleumdungen: ein Krieg der Kulturen. Zumindest in »Geächtet - Disgraced«, einer Aufführung von Ivan Vrgoc am Theater am Kurfürstendamm.

Politisch korrekt wollen sie sein, aufgeklärt und erhaben über jegliche religiöse Praxis: Amir, der ehrgeizige Anwalt, Amerikaner pakistanischer Herkunft, der seinen Glauben, seine Herkunft und seinen muslimischen Nachnamen abgelegt hat. Seine Frau, Emily, ist Künstlerin und Verehrerin der islamischen Errungenschaften, speziell der Kunst mit ihren Formen und Ornamenten. Als weiße Christin ist sie eigentlich keine Minderheit, allerdings in ihrer blinden und naiven Bewunderung des Islams Außenseiterin. Isaac, der gegenüber Israel kritische Jude und erfolgreiche Kurator, verhil...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.