Raffinierter Dompteur

Erik S. Klein wäre 90

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

In jeder Kultur gibt es den Adel der Negativität - sie fordert den humanen Werten exakt so viel Energie der Gegenwehr ab, wie zum Bestand dieser Humanität nötig ist. Für Bühne wie Film darf es direkter ausgedrückt werden: Das Strahlen eines positiven Helden erwächst wesentlich aus der Kraft des Schurken. Erik S. Klein, der zum Filmgedächtnis der DDR gehört, war einer dieser Abgrundspieler. Schnapsbellender Faschist (in Konrad Wolfs »Sterne«); immer wieder aasige Glätte (in Frank Beyers »Nackt unter Wölfen«), ganz Hinterhalt oder unverhüllt aggressive Verachtung (der fiese Söldner Bexter im Fernsehmehrteiler »Das grüne Ungeheuer« von Rudi Kurz). Bei all der ideologischen Mechanik eines vereinfachenden Feindbildes in DDR-Abenteuer- und Spionagefilmen: Klein war ein raffinierter Dompteur. Er ließ den äußeren Schweinehund drohend heraus, aber er konnte den inneren Schweinehund seiner Brutalgestalten auch so anherrschen, dass der sich...


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