Konjunktur der Läusepensionen

Bereits vor 25 Jahren zogen Betreiber privater Herbergen aus der Wohnungsnot Profit

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Idee, Flüchtlinge in Hotels unterzubringen, erinnert an die 1990er Jahre. Wohnraum war knapp in Berlin, und Obdachlose wurden in Pensionen und Hotels untergebracht. Teils zu Wucherpreisen.

In der Urbanstraße, nur wenige Schritte vom Hermannplatz entfernt, hängen hinter Glasscheiben junge Menschen vor Flachbildschirmen. Drinnen helles Holz, Sitze aus abgesägten Baumstämmen. Vor knapp drei Jahren eröffnete das Hostel am südöstlichen Ende der Urbanstraße, wo die meisten Häuser heute noch immer nicht fassadenrenoviert sind. Auch vorher schon wurden hier Zimmer vermietet. Das damalige »Hotel zur Reichspost« galt zeitweise als günstige Absteige für Wohnungslose - eine sogenannte Läusepension.

Wohnungsnot ist in Berlin nichts Neues. Nach der Wende strömten viele Menschen aus dem Umland in die Stadt, findige Geschäftsleute sicherten sich Leerstand, um Ferienwohnungen anzubieten. »Damals hatten wir eine ähnliche Situation wie heute. 1989 musste man sich in Neukölln anstellen, um eine Wohnung besichtigen zu können«, erinnert sich Robert Veltmann von der GEBEWO - Soziale Dienste. Viele einkommensarme Menschen blieben auf der Straße...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.