Spione, die in der Kälte standen

Vor 30 Jahren: Letzter Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke

  • Helmut Müller-Enbergs
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Eiskalt war es am 11. Februar 1986. Es schneite. Doch die Glienicker Brücke strahlte im gleißenden Sonnenlicht. Die geteerte Straße blinkte blütenweiß. Nur in der Mitte der Brücke war der Schnee halbwegs beiseite gekehrt, damit der weiße Strich, der die Grenze zwischen Ost und West, zwischen zwei Imperien markierte, sichtbar sei. Es war ein Tag, der zum Spaziergang einlud. Und tatsächlich: Aus Richtung Potsdam kamen vier, von West-Berlin aus machten sich fünf Männer auf den Weg. Eine Inszenierung. Ein Medienereignis. Ein Politikum.

Die Schlagzeilen vor allem in den Westmedien hatte in den Wochen zuvor der Bürgerrechtler, Dissident und Oppositionelle Anatolij Schtscharanski aus Stalino okkupiert. Im März 1977 war er in der Sowjetunion als »westlicher Spion« verhaftet und im folgenden Jahr wegen Hochverrats und Spionage für die USA zu 13 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Neun Jahre verbrachte er im Arbeitslager bei Perm im Ural...


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