Kammern fordern Ausbau der B 96

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.
Nicht nur in Ferienzeiten kommt die vielbefahrene B 96 zwischen Berlin und der Ostsee an ihre Grenzen. Doch ihr seit 1990 geplanter Ausbau stockt - sehr zum Ärger der regionalen Wirtschaft.

Für den beschleunigten Ausbau der Bundesstraße 96 haben sich die Industrie- und Handelskammern (IHK) Potsdam und Neubrandenburg ausgesprochen. »Nach Jahren der Diskussion und Prioritätenverschiebung muss der Ausbau der Bundesstraße 96 jetzt konsequent angepackt werden«, heißt es in einer von beiden Kammern am Montag gemeinsam veröffentlichten Mitteilung.

»Diese traditionsreiche Straße ist eine der wichtigsten Verbindungen zwischen der Metropolregion Berlin-Brandenburg, dem Land Mecklenburg-Vorpommern und Skandinavien. Sie ist mit dem derzeitigen Ausbauzustand und den vielen Ortsdurchfahrten den aktuellen Anforderungen ihrer Nutzer nicht mehr gewachsen.« Darauf verwiesen Beate Fernengel, Präsidentin der IHK Potsdam, und Wolfgang Blank, Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern. Deren Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch nannte die B 96 »Lebensader für Wirtschaft und Tourismus der Region«.

Das Problem ist Haasch zufolge die enge, 105 Kilometer lange Trasse von Neubrandenburg in Mecklenburg nach Oranienburg (Oberhavel). Die Alternative über die Autobahnen 20 und 11 sei fast 90 Kilometer länger. Ein zunächst geplanter vierspuriger Ausbau der B 96 sei vom Tisch. Nun soll es Abschnitte mit drei Spuren und Ortsumgehungen geben - Neubrandenburg, Usadel (beide Mecklenburgische Seenplatte), Löwenberg, Gransee und das Nadelöhr Fürstenberg (alle Oberhavel).

Manfred Wäscher von der IHK Potsdam wies darauf hin, dass in den 1990er Jahren zwar die Ortsumgehungen Oranienburg und Neustrelitz umgesetzt wurden, nun aber der Ausbau seit Jahren stagniere. »Verkehrsinfrastruktur macht an Ländergrenzen nicht halt«, so Wäscher.

Das nächste Großvorhaben ist die Umfahrung Nassenheide-Teschendorf-Löwenberg auf 18 Kilometern Länge, die ab 2019 für 100 Millionen Euro gebaut werden soll. Für die Ortsumgehung des bisherigen »Nadelöhrs« Fürstenberg habe noch nicht einmal das Planfeststellungsverfahren begonnen. »Da ist frühestens 2023 Baubeginn«, sagte Wäscher.

Auf der B 96 fahren täglich bis zu 12 000 Fahrzeuge. Die Spanne reicht von knapp 6000 Autos bei Fürstenberg über 11 300 bei Neustrelitz und 17 000 in Teschendorf (Oberhavel) pro Tag. Einen Vorgeschmack auf kommende Probleme versprechen Bauarbeiten an einer Brücke in Fürstenberg: Ab Pfingsten wird hier die B 96 für mehr als einen Monat gesperrt. Die Umleitung über Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) beträgt 40 Kilometer.

In einer von beiden Kammern vorgelegten Informationsbroschüre unter dem Titel »B 96 (Nord) - Zügiger Ausbau im Nordosten Deutschlands« wird die Notwendigkeit des schnellen Ausbaus der B 96 für Unternehmen und Wirtschaftsstandorte entlang der Nord-Süd-Trasse erläutert. Die B 96 verbindet auf einer Gesamtlänge von 520 Kilometern Zittau in Sachsen mit Sassnitz auf der Ostseeinsel Rügen. mit dpa

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal