280 Hektar Innenstadt

Bionade-Bürger, Yoga-Freaks, Kleingärtner und Kiez-Aktivisten sind gegen die Bebauung des Tempelhofer Felds. Doch wird diese Forderung nicht aufrechtzuerhalten sein. Ein Kommentar von Rainer Balcerowiak

  • Rainer Balcerowiak
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Es ist die reinste Idylle. Trendig gewandete Kite-Surfer segeln über grillende türkische Großfamilien hinweg. Nur selten erschlagen sie beim Landeanflug einen Radfahrer, was wohl als Reminiszenz an die Geschichte des Areals als Flughafen verstanden werden kann. Eine Yoga-Lehrerin und ihre Jünger brabbeln Mantras, während versonnene urbane Citoyens an ihren Salatsetzlingen werkeln. Schnaufende Jogger und Pedalistas kontrollieren mit ihren High-Tech-Messgeräten am Handgelenk Kilometerleistung und Kalorienverbrauch, amüsiert betrachtet von trommelnden Kiffern, Kaffee trinkenden Pärchen und entschleunigten Flaneuren. Es ist Platz genug für alle, denn das Areal in Berlin umfasst immerhin 280 Hektar, ist also größer als der große Tiergarten.

Das ist die »Tempelhofer Freiheit«, von der alle träumten, als der Flughafen Berlin-Tempelhof im Oktober 2008 seinen Betrieb einstellen musste. Eine letzte Aufwallung der Westberliner Kalte-Kriegs-G...


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