Frankreichs späte Atomeinsicht - ohne Reue

Frankreichs Präsident sichert Überseegebieten bessere Entschädigung wegen Atomtests zu

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Frankreich hat mit seinen Atomtests die Umwelt und die Gesundheit der Menschen im Südpazifik geschädigt. So ganz will man dies aber noch heute nicht zugeben.

Während seines Besuchs in französischen Überseegebieten im Pazifik hat Präsident François Hollande den Erwartungen der Bevölkerung entsprechend die Folgen der Atomtests eingeräumt. »Ich erkenne an, dass die zwischen 1966 und 1996 durchgeführten Atomversuche Auswirkungen auf die Umwelt hatten und gesundheitliche Folgen verursacht haben«, sagte er in Papeete, der Hauptstadt Französisch-Polynesiens. Doch statt des von vielen Einwohnern erwarteten Bedauerns erklärte der Präsident nur: »Ohne Polynesien würde Frankreich nicht über die Atombombe und nicht über sein Abschreckungspotenzial verfügen.« Zuvor hatte der Präsident Französisch-Polynesiens, Edouard Fritch, kritisiert, die örtliche Bevölkerung müsse »heute noch für die Anerkennung der menschlichen, gesundheitlichen, Umwelt- und wirtschaftlichen Folgen kämpfen«.

Präsident Hollande sagte jetzt aber endlich zu, Entschädigungsanträge von Opfern nach veränderten Kriterien »neu zu prüfe...


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