Mit Geigerzähler und Gänsehaut

Bei Valentina und Alexander Kowalenko in der Geisterstadt Tschornobyl - Einsamkeit und acht Millisievert

  • Annette Schneider-Solis, 
Tschernobyl
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe ist das Gebiet um Tschernobyl noch immer Sperrzone. Doch alljährlich erkunden 8000 Touristen das Areal. Veranstalter werben für ein unvergessliches Erlebnis.

Gut 100 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew, kurz vor der Grenze zu Belarus. Vor uns taucht im Schneegriesel ein Schlagbaum auf; Schilder warnen vor radioaktiver Strahlung. Die 30-Kilometer-Zone. Milizionäre vergleichen unsere Pässe mit Genehmigungen. Ein Mann in Tarnfleckjacke und mit Geigerzähler steigt in unseren Kleintransporter: Jewgen Gonscharenko. Er wird uns führen.

Der Schlagbaum öffnet sich, vor uns liegen Wald und Straße. 20 Minuten fahren wir, dann sind wir am Ortseingang von Tschernobyl, das im Ukrainischen Tschornobyl heißt. »Tschornobyl ist eine alte Stadt«, erzählt uns Jewgen. »Sie wurde 1193 zum ersten Mal erwähnt. Es ist eine der ältesten Städte der Ukraine.« Wir erfahren, dass 40 000 Menschen hier wohnten. Bis zur Katastrophe im April 1986. Seitdem lebt hier kaum noch jemand: Nur etwa 2000 Arbeiter auf Zeit und rund 40 Siedler, die sich selbst versorgen. Den Namen des Ortes kennt man jetzt auf de...


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