»Und wo bleibt da der Glaube?«

Der Kulturbund: eine Agentenbude - Joseph Kanon hat einen wilden Spionagethriller aus dem Berlin von 1949 verfasst

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Argwohn gegen »Westemigranten« in der sowjetischen Besatzungszone und der frühen DDR: Dass sie so misstrauisch waren, warfen wir Jüngeren insgeheim den Älteren vor. Es nervte, wie sie überall den »Klassenfeind« witterten. Warum sollten wir nicht die Musik hören, die uns gefiel? Und was alles verschwiegen sie uns?

Um uns zu schützen, zu behüten, wie man jetzt meint. Dass die Kinder es besser haben sollten, das wollten sie wirklich. Es genügte doch schon für nächtliche Albträume, was wir über die Verbrechen der Nazis erfuhren. Und wahrscheinlich ist auch diesbezüglich die Wahrheit noch schlimmer gewesen. Dass da Kalter Krieg zwischen zwei Großmächten war, während wir als Junge Pioniere »Unsere Heimat« sangen, wirklich begriffen haben wir es erst später. Und manch einer sieht diese Zusammenhänge bis heute nicht, schaut auf die kleine DDR mit ihrer großsprecherischen Propaganda, als hätten die Mächtig-Ohnmächtigen dort das sozialistis...


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