Polizei schützt NPD vor mahnenden Worten

Ordnungshüter entfernten Aufruf zur Humanität vom Templiner Rathaus / Das war unnötig, meint die Stadtpolitik

Polizisten haben vom Rathaus in Templin Plakate entfernt, die unweit einer NPD-Kundgebung zu Toleranz aufriefen. In der Stadtpolitik ist man verärgert über das Vorgehen der Ordnungshüter.

Weilte Kaiser Wilhelm II. einst in ländlichen Regionen zur Jagd, mussten Pickelhauben-Schupos dafür sorgen, dass sich dem Herrscher kein »Bettelvolk« nahte. Auf dass dessen Anblick die Laune Seiner Majestät nicht trübe. Noch immer, gut 100 Jahre später, sorgen Polizisten dafür, dass der Anblick unerwünschter Realitäten keine schlechte Laune auslöst. Nicht beim Kaiser, sondern bei der NPD. So geschehen in Templin.

Vertreter der 16 000 Einwohner zählenden Stadt in Brandenburgs Uckermark hatten am Rathaus Plakate aufgehängt. »Templin bleibt bunt« stand auf einem, »Menschen haben ein Recht auf friedliches Leben« auf einem anderen, ein drittes plädierte für Humanität. Nichts Provokantes also - dennoch sahen sich Polizeibeamte bemüßigt, die Plakate abzuhängen. Offenbar, weil in Sichtweite ein 25-köpfiger NPD-Trupp aufmarschiert war, um auf dem nahen Marktplatz die kruden Ansichten der braunen Partei kundzutun.

Wie sehr sie deren Fr...


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