Fremd in einem fremden Land

Michel Matveev floh vor den Pogromen in Odessa 1923 nach Paris; es wird Zeit, den Maler als Schriftsteller zu entdecken

  • Friedemann Kluge
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

»Schüchtern, sogar ängstlich im Leben, sind sie voller Mut in ihrer Malerei«, so beschreibt Michel Matveev seine Künstlerkollegen im »Viertel der Maler« in Paris. Und über sich selbst: »Ich hatte vor allem abends Hunger, kurz vor dem unausweichlichen Wunder, daß ich jemanden fand, den ich um ein paar Francs anhauen konnte.« Nüchternheit und Glaube an ein Wunder - wenn bei der Lektüre ein Eindruck von Larmoyanz entsteht, ist es nicht jene unangenehm berührende Larmoyanz, die sich nur aus sich selbst speist. Es sind schon die Umstände, die Zeitläufte.

Michel Matveev: Das Viertel der Maler.
A. d. Franz. u. m. Nachw. v. Rudolf von Bittner.
Weidle Verlag. 226 S., br., 19 €.

Puccini hat sie im Anklang an die Romanvorlage von Henri Murger besungen, die »Bohème«, die ihm bei aller Dramatik doch recht romantisch verklärt geriet. Bei Michel Matveev (alias Joseph Constant alias Josef Konstantinovsky, 1892-1969) ist nichts romantis...




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