Wenn Schach die heilige Ruhe stört

Ein Schachturnier rief am Karfreitag - laut NRW-Gesetz ein »stiller Feiertag« und also vergnügungsfrei - in Herne die Behörden auf den Plan. Man jagte die Spieler von den Brettern.

Das Buffet war hergerichtet, die Präsente für die besten Spieler türmten sich auf dem Tisch, die Paarungen der ersten Runde waren ausgelost. Doch dann trübte sich die Stimmung beim Schachverein »Unser Fritz« aus dem Herner Stadtteil Wanne-Eickel rasch ein und wurde recht unfröhlich. So wie es sich aus nordrhein-westfälischer Bürokratensicht geziemt für einen Karfreitag, also jenen Tag, an dem vor knapp 2000 Jahren der Stifter der christlichen Religion, Jesus von Nazareth, laut apostolischem Glaubensbekenntnis gekreuzigt wurde.

Der Karfreitag gilt auch in Nordrhein-Westfalen als stiller Feiertag, an dem unter anderem »sportliche und ähnliche Veranstaltungen einschließlich Pferderennen« zu unterbleiben haben. Also auch ein Schachturnier. So legt es das Feiertagsgesetz NRW fest, das haarklein normiert, wie die Freudlosigkeit konkret zu gestalten ist. Verboten sind insbesondere »Veranstaltungen, Theater- und musikalische Aufführungen, Film...


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